Shibuya Crossing

#69 Tokyo – Die größte Metropolregion der Welt

Die Vorfreude auf Japan war vor allem bei mir (Tobias) schon lange sehr groß. Ich bin ein riesiger Fan des Landes und der Kultur. Vor allem durch meine Vorliebe für Animes hatte ich schon seit meiner Kindheit einen Zugang zu dem Land. Auch wenn es einiges am Verhalten Japans zu kritisieren gibt (hauptsächlich die Fischerei und der immense Plastikverbrauch), bin ich doch fasziniert.

Tokyo

Damit bin ich bei weitem nicht alleine. Tokyo zählt tatsächlich zu den zehn meistbesuchtesten Städten der Welt. Dabei ist Tokyo im administrativen Sinn gar keine Stadt. Auf dem Gebiet der ehemaligen Stadt Tokyo, die 1943 aufgelöst wurde, liegen heute 23 selbstständige Städte, die zusammen den städtischen Kernbereich des Ballungsraums Tokyo bilden. Diese gelten als Distrikte oder Bezirke Tokyos. Zum eigentlichen Ballungsraum zählen aber noch zahlreiche weitere Millionenstädte, wie Saitama, Chiba, Yokohama oder Kawasaki. Zusammen bilden all diese Städte die Metropolregion Tokyo, welche die mit Abstand größte der Welt ist.

Die Metropole liegt in der Kanto Region auf der Insel Honshu, der größten der vier Hauptinseln Japans. Kanto bedeutet „östlich der Barriere“. Mit Barriere ist eine alte Zollgrenze zwischen Kanto und Kansai („westlich der Barriere“), was das Gebiet um Osaka bezeichnet, gemeint. Tokyo liegt außerdem am Meer und zählt, wie auch schon Hongkong und Singapur, zu den weltweit wichtigsten Finanz- und Hafenplätzen.

Herumkommen in Tokyo

Bahnhof
Hauptbahnhof Tokyo

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Japan sind meist auf die Sekunde pünktlich und funktionieren überragend gut, weshalb es auch Sinn macht, sie zu nutzen. Doch ist das vor allem in Tokyo recht kompliziert. Es gibt zwei verschiedene U-Bahn-Gesellschaften, ein riesiges Busnetz, sowie die JR-Lines (Japanese Railways). Dementsprechend ist es schwierig herauszufinden, wie man am besten von A nach B kommt, wo man umsteigen muss, welche Bahngesellschaft genutzt werden soll und vor allem, zu welchem Preis ein Ticket gekauft werden muss.

Dieses Problem ist aber bekannt und es gibt mehrere Apps, die einem da helfen, wo Google Maps versagt. Sucht dafür einfach nach „Tokyo Train“.

Ansonsten hilft noch Nachfragen oder möglichst verloren auszusehen. Die Japaner sind ein sehr gastfreundliches Land. Wir wurden allein in Tokyo ganze vier Mal von einem Japaner durch den kompletten Bahnhof, bis ans Gleis begleitet.

Unser Aufenthalt

Unser Aufenthalt in der Metropole war leider viel zu kurz. Wir kamen Mitte April, also während der Kirschblütenzeit, in Tokyo an. Das hatten wir zwar so gewollt, doch hatten wir nicht bedacht, dass dadurch, in der sowieso schon teuren Stadt, die Unterkünfte noch teurer und ausgebuchter sein werden. Dazu kommt unser Reisestil. Wir buchen quasi alles immer Last Minute, was bisher auch ganz gut funktioniert hat. Nun hatten wir aber das Problem, dass wir nur drei Nächte für Tokyo hatten. Ist nicht optimal, aber wir versuchten das Beste daraus zu machen. Ein paar unserer Highlights folgen hier. Für alle Anime bezogenen Sehenswürdigkeiten folgt ein Extrabeitrag.

Sakura

Apropos Kirschblüten: Sakura (die Kirschblüte) ist die offizielle Pflanze Tokyos. In Japan symbolisiert sie Schönheit, Perfektheit, aber auch Vergänglichkeit und steht als Sinnbild für ein kurzes, aber erfülltes Leben. Die Bäume blühen ca. zwei Wochen. Dabei wandern sie vom Süden Japans nach Norden. Im Radio wird täglich berichtet, in welcher Stadt Sakura angekommen ist.

Metropolitan Government Building

Im Bezirk Shinjuku befindet sich das Tokyo Metropolitan Government Building. Das 243 m hohe Gebäude bietet eine kostenlose Aussichtsplattform an. Bei klarem Wetter kann man sogar bis zum Mount Fuji sehen. Wir konnten aber nur seine Umrisse erahnen.

Auf der Plattform befinden sich neben einem Souvenir-Shop und Informationen rund um Tokyo, auch ein Flügel. Wer etwas wartet, darf ein Lied zum Besten geben. Die talentierten Japaner standen Schlange, um für die Touristen spielen zu dürfen.

Metropolitan Government building

Meiji-Schrein

Vom Observationsdeck des Metropolitan Government Building kann man sehr gut Yoyogi-Park erkennen. Der riesige Stadtpark in Shibuya beinhaltet den wohl bekanntesten Schrein Tokyos: den Meiji Schrein.

In Japan gibt es vor allem zwei relevante Religionen, die über die Jahrhunderte miteinander verschmolzen sind: den Buddhismus und den Shinto. Während der Buddhismus den meisten ein Begriff ist, ist Shinto doch eher unbekannt. So konnten auch viele Japaner mir keine Erklärung für die Religion geben. Für die meisten scheint es eher eine Art Brauchtum zu sein. Nach meinem Verständnis ist Shinto eine diesseitsbezogene, polytheistische Religion, ohne heilige Schriften. Dementsprechend gibt es auch keine Gebote oder religiösen Anführer. Verehrt werden Kami (Gottheiten). Diese Kami können allerdings alles sein – Tiere, Vorfahren, aber auch Gegenstände. Der Legende nach war das Urgötterpaar Izanami und Izanagi für die Entstehung der Welt verantwortlich. Aus ihnen heraus entstanden die Sonnengöttin Amaterasu, der Sturmgott Susanoo, der Mondgott Tsukuyomi und viele weitere Kami. Der Schrein der Amaterasu zählt als der wichtigste Schrein Japans und ist in Ise gelegen.

Torii

Heilige Stätten sind durch ein Torii, ein spezielles Tor, abgegrenzt. Dies ist auch das einfachste Erkennungsmerkmal für einen Schrein. Die buddhistischen Tempel kommen meist ohne die Torii aus. Während der Schrein in Ise der wichtigste ist, ist der Meiji-Schrein in Tokyo der beliebteste. Dies liegt wohl mitunter an dem schönen Park, der ihn umgibt, welcher inmitten von Wolkenkratzern liegt und eine Art grüne Oase bildet.

Park

Auf dem Weg zum Schrein befindet sich übrigens eine eindrucksvolle Wand aus, dem Schrein gespendeten, Sake Fässern.

Sakefässer

Vor dem Betreten des eigentlichen Schreins befindet sich immer ein Brunnen. Hier schöpft man mit einer Kelle Wasser, schüttet sich dieses in die linke Hand, spült sich damit den Mund und spuckt es danach aus.

Meiji Schrein

Dieser Ort ist den Seelen des Meiji Tenno und seiner Frau gewidmet. Tenno wird meistens als „Kaiser“ ins Deutsche übersetzt. Das kommt nicht 100%ig hin, reicht aber aus, um einen Eindruck der Position zu haben. Begraben ist das ehemalige Herrscherpaar übrigens nicht in Tokyo, sondern im Süden von Kyoto.

Divine Tree

In dem Schrein gibt es außerdem einen „Divine Tree“, einen göttlichen Baum. Auf Holztäfelchen können Wünsche niedergeschrieben werden. Diese werden um den Baum herum aufgehängt und sollen so in Erfüllung gehen.

Das Innere der Schreine darf übrigens nicht fotografiert oder gefilmt werden.

Takeshita Street

Takeshita Street

Nach einem langen Spaziergang im Yoyogi-Park landet man am Ausgang in der Takeshita Street. Diese Straße ist zum einen für ihre Cosplay-Szene, aber auch für Süßigkeiten und vor allem ihre leckeren Crêpes bekannt. Für alle, die genauso verfressen sind wie wir, ist das ein Muss. 😀

Crepes

Shibuya Crossing

Unweit der Takeshita Street befindet sich das Zentrum des Bezirks Shibuya und damit auch die wohl berühmteste und auf jeden Fall verkehrsreichste Kreuzung der Welt: Shibuya Crossing. Während der Stoßzeiten überqueren bis zu 3.000 Menschen hier auf einmal die Straße. Die Kaufhäuser, Cafés und Restaurants sind immer überfüllt, weil jeder einen Blick auf die Kreuzung von oben erhaschen möchte. Es gibt sogar kostenpflichtige Aussichtsplattformen. Wer Menschen gucken oder shoppen möchte, ist hier definitiv richtig.

Shibuya Crossing

 

Tokyo Tower

Tokyo Tower

Ebenfalls eine grandiose Aussicht bietet der Tokyo Tower.

Aussicht Tokyo Tower

Auf der Aussichtsplattform gibt es sogar einen Glasboden – nichts für Menschen mit Höhenangst. 😛

Glasboden

Seit 2015 befindet sich ein One Piece Themepark nur ein Stockwerk unter der Aussichtsplattform. One Piece zählt nicht nur als beliebtester Anime und Manga, sondern ist auch, nach Harry Potter, die am meisten verkaufte Buchreihe. Seit seinem 20 jährigem Jubiläum hat der Manga von Eiichiro Oda einen festen Platz im Wahrzeichen Tokyos.

Doch mehr hierzu und zu One Piece folgt in einem separaten Eintrag.

 

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