Die Zeit in Kandy haben wir, ehrlich gesagt, hauptsächlich dazu genutzt, in unserer Unterkunft zu sitzen und Serien zu gucken und zu chillen. Das hatten wir mal wieder nötig. Nach drei Gammeltagen ging es aber wieder weiter. Wir hatten uns Tickets für den Zug nach Ella gekauft.
Diese Zugfahrt gilt als die schönste der Welt. Sie führt durch das Hochland Sri Lanka´s und bietet eine unglaublich schöne Aussicht auf Berge, Täler, Wasserfälle und massenhaft Teeplantagen. Wirklich berühmt wurde die Strecke aber vermutlich erst durch die vielen Instagram-Posts. Da der Zug immer mit offenen Türen fährt, gibt es so einige Bilder von Menschen, die sich aus diesen herauslehnen und durch ein offenes Fenster fotografiert werden. Selbiges hatten wir natürlich auch vor. Doch die schönste Zugfahrt der Welt wurde wesentlich anstrengender als erwartet.
Um Geld zu sparen und auf Grund der erwähnten Bilder, teilen sich die meisten Reisenden die zweite Klasse mit den Einheimischen. Die erste Klasse ist nämlich klimatisiert, weshalb sich Türen und Fenster nicht öffnen lassen. Dies hatte allerdings zur Konsequenz, dass die Wagons so voll waren, dass Menschen von außen in den Zug hineingedrückt wurden. Wir hatten den Tipp bekommen, mit dem Tuk Tuk eine Station zurück zu fahren und vor Kandy einzusteigen. So steigt man vor allen anderen Reisenden ein und bekommt „garantiert“ einen Sitzplatz. Das war aber Wunschdenken. Schon hier passten wir kaum noch in die Bahn.
Nachdem wir zwei der eigentlich sieben Stunden Zugfahrt geschafft hatten, hatte unser Zug eine Panne. Wir blieben für etwas über zwei Stunden liegen. Für die nächsten paar Bahnhöfe kam ein Ersatzzug. Alle, die etwas weiter fahren wollten, mussten warten, bis der Zug repariert war. Wir ergriffen die Chance und sicherten uns endlich einen Sitzplatz. Trotzdem konnte man sich hier kaum bewegen und damit natürlich auch keines der beliebten Fotos knipsen. Gegenüber von uns saßen zwei Schwedinnen, die sich bis zur Tür durchkämpften und es trotzdem versuchten. Nach einiger Diskussion mit den an den Türen Stehenden hatten sie die Chance bekommen, doch die Bilder wurden nicht gut.
Auch wenn das nun sehr negativ klingt, würde ich die Fahrt trotzdem nochmal machen. Die Kosten für den Transport von Kandy nach Ella sind einfach so günstig und wenn man sich mal einen Sitzplatz erkämpft hat und die Möglichkeit hat, aus dem Fenster zu sehen, ist die Fahrt echt schön. 🙂
Noch schöner war aber Ella. Das kleine Städtchen zählt immer noch als Geheimtipp in Sri Lanka. Wer in der Gegend ist, sollte es unbedingt besuchen. Die Natur ist einfach überragend. Hier gibt es viele, tolle Wanderwege, durch Wälder und vorbei an Wasserfällen.
Auch einen Ausflug zu den Teeplantagen sollte man unternehmen. Am besten trinkt ihr diesen auch vor Ort. Der frische Tee hier war wirklich lecker. 🙂
Das Highlight ist aber die knapp 25 Meter hohe Nine Arch Bridge. Sie wurde, wie der größte Teil des Bahnnetzes, unter dem Einfluss der britischen Kolonialherren gebaut.
Sie liegt inmitten von Teeplantagen und ist entweder durch einen längeren Waldspaziergang oder direkt über die Gleise erreichbar.
In Ella ist dies tatsächlich üblich. Da die Züge nur alle paar Stunden kommen und auch sehr langsam fahren, bieten die Gleise eine tolle Abkürzung.
Auch auf dem Weg zum Hotel hatten wir diesen Weg gewählt und so nur zwei Minuten, anstatt 15, gebraucht. Sobald Einheimische einen auf den Gleisen sehen, checken diese ihre Uhr und klären dich über die nächsten Züge auf.
Ella ist aber auch gastronomisch eindrucksvoll. Hier gibt es unzählige, super leckere Restaurants und Bars. Allerdings sind die Essenspreise hier, für asiatische Verhältnisse, wirklich teuer. Trotzdem hat es uns da so gut gefallen, dass wir bei unserer Unterkunft direkt verlängert haben. 🙂
Das Essen in Sri Lanka ist übrigens, bis jetzt, das beste Asiens. Vor allem das traditionelle Gemüsecurry und diverse exotische Frühstücksvariationen gehören zu meinen Favoriten. 🙂