Sigiriya

#62 Sigiriya – das achte Weltwunder

Was ist Sigiriya?

Nach dem Wilpattu Nationalpark war Sigiriya unser nächstes Ziel. Sigiri – was? Sigiriya leitet sich vom Wort „Singha Giri“ ab, was „Löwenfelsen“ bedeutet und ist tatsächlich bedeutender, als man vermuten würde. Seit 1982 zählt die Ruinenstadt als UNESCO-Weltkulturerbe. Außerdem wird sie als achtes Weltwunder gehandelt. Doch was macht einen 200 Meter hohen Felsen so besonders?

477 nach Christus gab es einen Streit um die Thronfolge in Sri Lanka. Long story short: Der amtierende König wurde von seinem Sohn getötet. Dieser strebte selbst die Macht an. Aus Angst vor ihm floh ein anderer Sohn des Königs, der eigentlich der rechtmäßige Thronfolger gewesen wäre, nach Südindien, wo er eine Armee aufbaute, um seinen Bruder zu stürzen. Dieser bekam Angst vor der drohenden Rache und verlegte die Hauptstadt nach Sigiriya. Hier baute er eine beeindruckende Festung auf eben diesem Felsen.

Sigiriya

Trotz einer scheinbar uneinnehmbaren Festung auf einem riesigen Felsen, ohne durchgehende Treppen und umgeben von einem Wassergraben, in dem Krokodile nur auf eine Armee warteten, kam der geflohene Bruder mit seiner Armee zurück nach Sri Lanka und besiegte seinen Bruder.

Wie auch bei den Pyramiden gibt es übrigens die wildesten Theorien, wie die Festung überhaupt gebaut wurde. Tatsächlich gibt es keine durchgängigen Treppen, die nach oben führen. Die ursprünglichen sind heute aber durch Treppen aus Eisen für Touristen ergänzt. Damals war das Transportieren von Baumaterialien dadurch aber quasi undenkbar. Während einige wenige darin ein Zeichen für eine uns überlegene, aber bereits ausgestorbene Zivilisation sehen, vermuten andere das Werk von Außerirdischen. Vor Ort gehen die Leute aber einfach von einem wesentlich unspektakuläreren Seilzug aus.

Sigiriya

Besuch der Ruinenstadt

Die Öffnungszeiten für Sigiriya unterscheiden sich je nach Quelle. Die offizielle Seite gibt 7:00 Uhr morgens an. Auf anderen Seiten findet man auch 8:00 und 8:30 Uhr. Gleichzeitig wird in manchen Foren von dem schönen Sonnenaufgang am Felsen geschwärmt. Was ist nun richtig? Wir peilten den Sonnenaufgang an. Da wir nur 20 Gehminuten vom Löwenfelsen entfernt wohnten, gingen wir den Weg zu Fuß. Dort angekommen, erfuhren wir nun aus sicherer Quelle, dass es mit dem Sonnenaufgang (6:15 Uhr) nichts wird. Der Ticketverkauf beginnt um 6:30 Uhr. Mit 30 $ pro Ticket war der Spaß jedoch sehr teuer. 

Tickets

Als eine der ersten Besucher betraten wir den Garten vor der Anlage. Dieser gilt als einer der ältesten landschaftlich gestalteten Gärten, war aber sonst nicht so spektakulär.

Garten

Hier warteten, wie wir es bereits aus Angkor kannten, sprachlich gut geschulte Führer. Wir lehnten aber ab und gingen weiter zu den Treppen.

Beginn Treppen

Zwischen zwei Felsen beginnt der anstrengende Aufstieg. Nach ein paar hundert Stufen erreichten wir das erste Highlight des Weges: die Spiegelwand. Dabei handelt es sich um eine Felsenwand. Diese war zu Zeiten des Königs so sehr poliert, dass sie wie ein Spiegel funktionierte. Später hatten Besucher von Sigiriya dort Gedichte hinterlassen. Das älteste Gedicht lässt sich dabei auf das achte Jahrhundert datieren.

Spiegelwand

Auf dem Bild, welches die Spiegelwand von außen zeigt, kann man auch sehr gut die erwähnten, metallenen Treppen sehen. Diese verbinden die Spiegelwand mit den sogenannten Wolkenmädchen. Hierbei handelt es sich um Zeichnungen von barbusigen Damen, die die Wände schmücken. Fotografieren ist hier strengstens verboten. Unser Homestay hatte allerdings eine Kopie hiervon neben unserer Zimmertür. 😉

Wolkenmädchen

Ein paar Stufen weiter erreichten wir ein Plateau. Hier befindet sich der eigentliche Eingang zur Festung. Die Treppe führte hier früher durch das Maul einer riesigen Löwenstatue. Heute sind davon leider nur noch die mächtigen Pfoten übrig. Durch dieses Portal bekam der Löwenfelsen, Sigiriya, übrigens seinen Namen.

Sigiriya

Schließlich hatten wir es total verschwitzt geschafft. Wir haben die Festung erklommen. Die Aussicht von hier oben war überwältigend.

Doch vor allem begeisterten uns die Überreste der Anlage.

Am beeindruckendsten für mich war der Wasserspeicher der Festung. Dieser ist gute 27 Meter lang, 18 Meter breit und über zwei Meter tief. Einen solchen Speicher auf einem 200 Meter hohen Felsen zu bauen wäre allein schon eine Herausforderung. Das wirklich Erstaunliche ist aber, dass das Becken aus nur einem riesigen Granitblock geschlagen wurde. Dazu kommt, dass der Speicher das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt ist. Während des heißen Sommers trocknet er nicht aus und während der Monsunzeit läuft er nicht über.

Wasserspeicher

Langsam wurde es voll auf dem Felsen und wir entschieden uns, mit dem Abstieg zu beginnen. Wir waren baff. Es war gerade mal 9:00 Uhr und es hatte sich schon eine Schlange gebildet, die beinahe die komplette Treppe einnahm. Teilweise schoben Tourführer ältere weiße Damen und Herren die Treppen nach oben. Währenddessen brannte die Sonne immer heißer. Wir hatten alles richtig gemacht. Sigiriya sollte man wirklich so früh wie nur irgendwie möglich besichtigen. Dieser Anblick sah nicht nach Spaß aus.

Unten angekommen waren nun auch die dortigen Affen aufgewacht. Affe

Als wir wieder bei unserer Unterkunft angekommen sind, fuhren wir mit einem Linienbus weiter nach Kandy. Die Busfahrt war nicht gerade angenehm, aber fast schon unverschämt günstig.

Bus

Kandy war übrigens die letzte königliche Hauptstadt. Hier verbrachten wir drei eher unspektakuläre Tage.

Kandy

 

 

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