Wilpattu

#61 Krokodilangriff – Safari im Wilpattu Nationalpark

Ankunft in Sri Lanka

Am Abend des 25.02.2019 landeten wir in Colombo, Sri Lanka. Wir waren etwas genervt, weil wir am Flughafen mehrfach gestresst und bedrängt wurden. Nachdem wir es durch die Customs geschafft hatten, wollten wir erst mal Geld wechseln und uns eine lokale Sim-Karte holen. In der Empfangshalle gab es sehr viele Wechselstuben und bestimmt ein halbes Dutzend unterschiedliche Mobilfunkanbieter. Obwohl wir müde waren, wollten wir uns die Zeit nehmen zu vergleichen, was schon schwer ist, weil jeder der Stände recht aggressiv für sich wirbt. Das eigentlich Nervige war aber, dass angebliche „offizielle Taxikoordinatoren“ im Flughafen waren. Einer nach dem anderen kam zu uns, um uns mitzuteilen, dass wir jetzt (!) eines seiner Taxen nehmen sollten. Diese seien die billigsten. Nachdem wir Geld gewechselt hatten, waren wir so genervt, dass wir die Mobilfunkanbieter nur kurz angeschaut haben und den auf den ersten Blick besten Deal nahmen – Unlimited Mobile Data für nur 10 US-Dollar. Dabei haben wir aber nicht gesehen, dass wir nur 3G haben werden (und das auch nur ab und zu).

Wir gingen zum Ausgang des Flughafens. Die Taxileute wurden noch aggressiver. Draußen bekämen wir keine Taxen. Wir müssten bei ihnen buchen und natürlich hat jeder von ihnen ein noch besseres Angebot. Wir gingen einfach mitten durch sie hindurch und sagten, dass wir schon was finden würden. Sie riefen uns sauer hinterher, dass wir eh gleich wieder zurück kommen würden. Natürlich warteten draußen ein Haufen Taxen, die uns zu einem besseren Preis transportierten. Tuck Tucks gab es am Flughafen leider nicht. Es war bereits kurz vor Mitternacht, als wir in unserem Homestay in Negombo einchecken konnten. 

Negombo empfanden wir als genauso aufdringlich und anstrengend, sodass wir schnell unsere Tour im Wilpattu Nationalpark buchten. Uns wurde ein Angebot mit privatem Fahrer und Übernachtung in einem Hotel in Anuradhapura sowie dem Weitertransport nach Sigiriya gemacht. Der Preis war mit 230 € für uns beide ok, also sagten wir zu. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten, änderten sich die Menschen sofort. Natürlich wurden hier immer noch überall Tuck Tucks etc. angeboten, die störende Aufdringlichkeit war aber weg.

Wilpattu Nationalpark

Sri Lanka bietet die besten Safaris außerhalb von Afrika. Der Wilpattu Nationalpark ist dabei der größte Nationalpark Sri Lankas. Er liegt im Norden der Insel und damit etwas abseits der üblichen Route der meisten Besucher des Landes. Das Beste dabei ist aber, dass er recht wenig besucht ist. Das liegt mitunter an seiner Lage, aber auch daran, dass er lange Zeit aufgrund eines Bürgerkrieges geschlossen war. Wir hatten viele Horrorgeschichten von Safaris gehört, bei denen man mehr Jeeps als Tiere sehen kann. Dieses Problem hatten wir nicht. Innerhalb von vier Stunden begegneten wir keinen zehn weiteren Fahrzeugen. Selbst in unserem Jeep waren wir alleine.

Safari

Das Besondere an diesem Park ist aber nicht nur oben Genanntes. Im Vergleich zu den anderen Nationalparks Sri Lanka´s ist dieser fast durchgehend von einem dichten Wald besiedelt. In den 1.317 km² befinden sich außerdem noch knapp 60 mit Regenwasser gefüllte Seen, sogenannte „Willus“, von denen der Park seinen Namen hat. Am bekanntesten ist Wilpattu aber für seine große Leopardenpopulation. 49 der Raubkatzen bewohnen dieses Gebiet. Diese zu sehen ist allerdings recht schwer. Von den anderen Besuchern des Parks hat das an diesem Tag nur ein Jeep geschafft. Diese hatten sogar gleich zwei mal das Glück.

Doch auch wir konnten mehr als genug Tiere in freier Wildbahn beobachten:

(Man beachte, dass es sich hierbei um wilde Tiere handelt. Wir haben diese im Normalfall mit dem Fernglas beobachtet. Daher sind auch die meisten Bilder mit 24-fachem Zoom entstanden.)

Säugetiere:

1. Der Sri-Lanka-Elefant

Elefant

Sri Lanka hat die größte Dichte an Elefanten in Asien. Trotzdem gelten die asiatischen Elefanten als stark gefährdet. Der Grund dafür ist der Mensch. Zum einen werden Lebensräume zerstört. Zum anderen wurden, vor allem während der Kolonialzeit, zigtausende Elefanten für Trophäen erschossen. Noch heute werden die Tiere in Gefangenschaft genommen und gequält, damit Touristen auf ihnen reiten können. Es konnte sogar beobachtet werden, wie die durchschnittliche Körpergröße der Elefanten gesunken ist, was daran liegt, dass vor allem die größten Tiere für die Jäger interessant sind, weshalb sich nur noch die kleineren vermehren können.

Elefantenpo

Hier in Wilpattu leben nur ca. 240 Elefanten. Doch aufgrund der besonderen Umgebung sind sie nicht, wie sonst, in Rudeln unterwegs. Der dichte Wald lässt dies einfach nicht zu. Außerdem gibt es hier nicht genug Futterquellen für Rudel. Auf dem ersten Bild sieht man, wie der Elefant Gras frisst. So eine Ernährungsweise findet sich wohl nur hier. Dabei reist er das Gras mit seinem Rüssel ab, wäscht es im See, tropft es ab und frisst es anschließend.

2. Affen

Affen

Wir haben hier zwei verschiedene Affenarten gesehen. Im ersten Bild sieht man den Ceylon-Hutaffen. Von diesem haben wir tatsächlich sehr viele gesehen. Trotzdem gehören auch sie zu den gefährdeten Tierarten. Auch hier ist der Mensch schuld. Da den Affen der Lebensraum genommen wird, finden sie sich ab und zu sogar in Städten und Dörfern, wo sie von Menschen Essen klauen.

Südlicher Hanuman-Languren

„Nur“ gering gefährdet ist dagegen der Südliche Hanuman-Langur. Wir haben nur ein einziges Exemplar gesehen, obwohl der Affe meistens in Haremsgruppen, also ein Männchen mit vielen Weibchen und deren Kindern, unterwegs ist.

3. Der Srilankische Axishirsch

srilankische Axialhirsch

Die Hirsche waren vermutlich die Tiere, die wir mit Abstand am meisten gesehen haben. Sie wurden quasi überall in der westlichen Welt zu Jagdzwecken eingebürgert. In Deutschland, England und Neuseeland sind sie allerdings bereits wieder ausgestorben, da sie mit der Kälte nicht klar kamen.

srilankische Axialhirsch

Die Srilankischen Axishirsche waren immer in Gruppen unterwegs und haben auch die Nähe zu anderen Tieren nicht gescheut. So haben wir sie zusammen mit Wildschweinen, aber auch mit Wasserbüffeln, gesehen.

4. Indische Wildschweine

Wildschweine

Wir waren überrascht, wie friedlich sich die Hirsche und die Wildschweine das Gebiet teilten.

5. Wasserbüffel

Wasserbüffel

Wilde Wasserbüffel sind heute eine Seltenheit. Die meisten Büffel wurden für die Landwirtschaft domestiziert. Dort ziehen sie z.B. Pflüge. Hier gibt es aber noch kleinere Wildbestände.

6. Der Indische Mungo

Indische Mungos

Das kleine Raubtier legt sich sogar mit großen Giftschlangen an. Er kann sich blitzschnell bewegen und weicht den Zähnen der Schlange so lange aus, bis diese ermüdet ist und vom Mungo getötet wird. Selbst wenn er aber mal gebissen wird, kann die Schlange nicht immer durch sein dickes Fell dringen. Von den hier lebenden Schlangenarten haben wir übrigens keine gesehen.

7. Der Srilankische Schakal

srilankische Schakal

Wer genau hinsieht, erkennt hinter dem Raubtier ein noch größeres lauern. Doch mehr hierzu weiter unten…

Vögel:

1. Das Ceylonhuhn

Ceylonhuhn

Das Ceylonhuhn ist Sri Lanka´s Nationalvogel und gehört zu den Dschungelhühnern.

2. Die Schlangenweihe

Schlangenweihe

Die Schlangenweihe ist ein Greifvogel und gehört zu der Familie der Schlangenadler. Ihre hauptsächliche Nahrungsquelle sind, wie der Name schon vermuten lässt, Schlangen.

3. Der Haubenadler

Haubenadler

Dieser etwas seltene Adler kühlte sich etwas in einem der Willus ab.

4. Der Blaue Pfau

Blauer Pfau

Der männliche Pfau besitzt sehr lange Schwanzfedern. Diese erinnern im ausgefächerten Zustand an Augen. Fressfeinden wird somit ein großer Gegner vorgespielt. Reicht das nicht zur Verteidigung, beginnt der Pfau laut mit den Federn zu rascheln.

Strauß

5. Der Smaragdspint

Smaragdspint

Der farbenfrohe Vogel gehört zu den Bienenfressern, genau wie sein Verwandter,

6. Der Braunkopfspint

Braunkopfspint

7. Der Malabarhornvogel

Malabarhornvogel

Der seltene Nashornvogel ist heute leider auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

8. Der Kappenliest

Kappenliest

Er gehört zu der Familie der asiatischen Eisvögel.

Reptilien:

1. Das Sumpfkrokodil

Mugger crocodile

Sumpfkrokodile werden bis zu vier Meter groß. Wie man vielleicht auf dem Bild über die Schakale sehen konnte, waren wir Zeugen, als eines der Krokodile einen Schakal gerissen hat. Der Schakal machte den Fehler, in das hohe Gras am Ufer des Willus zu springen. Das Krokodil fasste ihn direkt. Mit einem lauten Platschen zog es den Schakal ins Wasser.

2. Der Bengalenwaran

Bengalenwaran

Der Bengalenwaran wird für die Herstellung von Leder und traditioneller Medizin gejagt, weshalb der Bestand stetig sinkt.

Damit endete unsere Safari im Wilpattu Nationalpark. Wir hatten echt Glück mit der Auswahl der Safari. Der Park ist sehr naturbelassen, sauber und bietet eine große Vielfalt an Tieren. Auch wenn wir leider keine Leoparden und Bären sehen konnten, hat es uns doch viel Spaß gemacht. Damit dieser Park so schön bleibt, gilt hier der Standardreisespruch: „Take only memories, leave only footprints!“

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