In Ninh Binh hatten wir, als nächsten Stopp, eine Schiffstour durch Lan Ha Bay gebucht. Diese grenzt an die berühmte Halong Bay und gehört ebenfalls zum UNESCO Weltnaturerbe. Wir haben aber den Tipp bekommen, Lan Ha Bay zu bevorzugen, da diese dieselbe Landschaft wie Halong Bay bietet, dabei aber nicht so touristisch und verschmutzt ist. Nun haben wir den direkten Vergleich mit Halong Bay zwar nicht, können aber auf jeden Fall bestätigen, dass das Wasser relativ sauber war und es um uns herum nicht zu voll war. Das einzige im Meer schwimmende Plastik waren PET-Flaschen, die die Fischer als Bojen für den Fischfang und für Perlenfarmen nutzten.
Doch nochmal von vorne. Wir haben uns bei einem kleinen Reisecenter für ca. 300 € ein Rundumsorglospaket bauen lassen. Dieses fing damit an, dass wir gegen 6:30 Uhr von einem Taxi bei unserem Homestay in Ninh Binh abgeholt wurden. Dieses brachte uns in die Stadt, wo wir in einen Reisebus umstiegen. Während der nächsten vier Stunden fuhren wir nach Cat Ba Island, der größten Insel der Lan Ha Bay. Dort wurden wir zu unserem Schiff gebracht und stachen auch gleich in See. Dabei war bereits die Hafenausfahrt wunderschön.
Doch leider spielte das Wetter, wie auch schon in Ninh Binh, nicht so richtig mit. Wir hatten gut 20°C. Es war bewölkt und regnete ein wenig. Bei diesem Anblick steckten wir das aber gerne weg. 🙂
Während wir zu unserer ersten Attraktion fuhren, gab es auf dem Schiff direkt Mittagessen – Salate, Kürbissuppe, Garnelen und Muscheln, Reis, Gemüse und Rind. Neben uns waren noch neun weitere Personen an Board: eine deutsche Familie (Mutter, Vater, erwachsener Sohn), vier ältere Kanadier und zwei Franzosen in ihren 40ern. Während alle das Essen skeptisch begutachteten und den Wein kritisierten, dachten Juliane und ich nur: „Das hier ist uns fast schon zu luxuriös.“ 😀
Nachdem wir unsere Kajüte bezogen hatten, trafen wir uns alle wieder draußen. Wir betraten eines der Fischerhäuser, die in der Bucht auf Stelzen gebaut wurden. Von hier aus sollte unsere Kanutour starten.
Ein Crewmitglied namens Hai begleitete uns auf der Tour. Wir blieben immer wieder stehen, während er uns seine Heimat zeigte. Er erklärte uns, dass die hier lebenden Fischer nicht nur vom Fischfang, sondern vor allem von der Perlenzucht leben und zeigte uns Körbe voller Muscheln, die auf dem Meeresboden wachsen. Auch erzählte er uns die Legende, wie diese Bucht entstanden ist. Das komplette Gebiet ist voller begrünter Kalksteinfelsen. Während eines schweren Krieges rief der Drachenkönig alle Drachen zusammen, um Vietnam in diesem Krieg zu unterstützen. Diese speiten Feuer und brachten riesige Smaragde, die im Meer die Felsen bildeten. Die feindlichen Schiffe zerschellten der Legende nach an den Smaragdfelsen und konnten Vietnam nicht mehr erreichen.
Mein Highlight war allerdings, als wir in eine „Echo Schlucht“ ruderten. Plötzlich waren wir in einem See umgeben von den Felsen. Der einzige Zugang bildete ein kleiner Bogen, durch den man vielleicht zwei Kanus nebeneinander durchbringen könnte. Hier sah es nicht nur unglaublich schön aus, es hallte auch jedes Geräusch auf einen zurück. Ein ganz toller Ort.
Beim Schiff wieder angekommen, bekamen wir noch die Möglichkeit, etwas zu schwimmen, was Juliane und ich natürlich annahmen. Beim Schwimmen ist man eh schon nass, da ändert der Regen auch nichts mehr. 😉
Zum Abschluss des Tages fand noch ein Kochkurs statt. Hai zeigte uns, wie man traditionelle vietnamesische Frühlingsrollen macht. Natürlich gab es neben den Rollen noch reichlich weiteres Essen.
Am nächsten Tag mussten wir früh aufstehen. Nach dem Frühstück ging es nämlich auf Cat Ba Island. Wir wollten mit dem Fahrrad zum Cat Ba Nationalpark fahren und dort durch den Dschungel zu einer Höhle wandern. Da der Regen aber stärker geworden ist, hat der Anteil an Heulsusen auf unserem Schiff beschlossen, die Fahrradtour zu streichen. Wir haben uns einen kleinen Elektrovan geholt, welcher uns bis zum Dschungel gebracht hat. Eine Dame ist aber bereits auf dem Schiff zurück geblieben und zwei weitere haben sich im Auto verabschiedet und vor dem Wald im Trockenen gewartet. Die sind wohl aus Zucker… Die Übrigen wanderten, mit übertriebenem Regenschutz, mit uns durch den Wald.
Juliane und ich liefen barfuß durch den warmen Regen und ließen keine Pfütze aus. Was für eine coole Wanderung!
Danach ging es ein letztes Mal zurück auf das Schiff. Während wir unsere Zimmer räumten und nochmal etwas zu Mittag aßen, umkreiste das Schiff die Insel, bis es wieder den Hafen erreicht hatte.
Unser Paket beinhaltete noch eine weitere Nacht in einem Hotel auf der Insel.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Hanoi – oder doch nicht? Unser Bus, der um 13:00 Uhr hätte kommen sollen, kam nicht. Ich erkundigte mich im Reisebüro in Ninh Binh, das uns den Transfer nach Hanoi gebucht hatte. Dort hieß es nach Rücksprache mit dem Busfahrer, dass dieser eine Panne hatte und vermutlich heute nicht mehr auf die Insel kommen könne. Uns wurde aber ein anderer Bus um 16:00 Uhr versprochen. Die gewonnene Zeit nutzte ich, um bei besserem Wetter etwas mit der Drohne zu spielen.
Hanoi gefiel uns wesentlich besser als Ho Chi Minh City. Eine wirklich coole Stadt, von der wir uns allerdings recht schnell verabschieden mussten. Für uns ging es nun weiter nach Kambodscha!
PS.: Manche Bilder haben eine recht schlechte Qualität. Das liegt an den Regentropfen auf der GoPro-Linse. Die nächsten werden wieder besser 🙂