In Da Nang haben wir für 26 € pro Kopf den Zug nach Ninh Binh genommen. Bei eineinhalb Stunden Verspätung haben wir uns fast schon wieder wie in Deutschland gefühlt. 😛
Nach 16 nicht so erholsamen Stunden in einem Schlafwagen, waren wir dann in Ninh Binh. Hier war es wesentlich kälter als noch in Da Nang. Beim Fahren haben wir nämlich den sogenannten Wolkenpass passiert. Hierbei handelt es sich um eine Wetterscheide. Wir sind also aus der südvietnamesischen, tropischen Trockenzeit in den nordvietnamesischen Frühling gefahren. Statt warmen 30 Grad hatten wir nun „nur“ noch 22 Grad.
Viel wichtiger als das Wetter war uns nach so einer Zugfahrt aber nur eines:…. das Essen! Wir sind also in das nächste Restaurant gegangen und haben erstmal jeder zwei Mahlzeiten gegessen. 😀
Nach einem weiteren Zwischenstopp in einem kleinen Reisebüro, in dem wir unseren nächsten Aufenthalt inklusive Transport gebucht hatten, ging es zu unserer Unterkunft – der coolsten in Vietnam bisher. Wir blieben die nächsten drei Nächte (inklusive Valentinstag und unserem zehnjährigen Jubiläum) in einem Bambus-Bungalow mitten in der Natur. Der Bungalow gehört zu einem Homestay von drei super netten Vietnamesen.
Die Gegend um Ninh Binh ist unglaublich schön und wir hatten die komplette Zeit bereits verplant. Doch der Valentinstag begann nicht wie geplant mit einer Bootsfahrt, sondern mit mir, kotzend, auf der Toilette. Ich hatte wohl am Vortag etwas Schlechtes gegessen. Zuerst dachte ich, dass das nach einmal Erbrechen schon wieder passen würde, doch dem war nicht so. Nachdem schon der halbe Tag vorbei war, ich bereits sieben mal erbrochen hatte und noch Durchfall dazugekommen war, baten wir unseren Host, uns ein Taxi zum Krankenhaus zu besorgen. Er kümmerte sich rührend um mich und kam direkt mit. Wir fuhren nicht zu einem öffentlichen Krankenhaus, weil diese hier wohl schlechter und teurer sind, sondern zu einem privaten, echt gut ausgestatteten. Dieses sollte aber gerade schließen. Unser Host überzeugte einen Arzt, mich doch noch zu behandeln. Er machte einen Ultraschall und röntgte mich. Anschließend verschrieb er mir einen Magensäureblocker, etwas Ähnliches wie Buscopan, eine Glukoselösung zum Trinken und Probiotika. Für die Behandlung bezahlten wir, trotz Überstunden, nur 15 €. Unser Host hatte uns den „Einheimischentarif“ klar gemacht. Für die Medikamente wollte der Arzt aber 45 €. Doch auch hier intervenierte unser Gastgeber. Er hätte alle Medikamente daheim vorrätig, log er. Wir fuhren zu einer anderen Apotheke. Dort kauften wir dieselben Produkte für nicht mal 11 €. Klasse Typ! Zurück im Homestay wurde extra für mich eine leicht verträgliche Suppe zubereitet. 🙂
Dementsprechend ging es mir am nächsten Tag schon wieder besser. Wir konnten also wenigstens an unserem Jahrestag die schöne Gegend erkunden. Von unserem Homestay mieteten wir einen Motorroller und fuhren nach Trang An, wo wir eine Bootstour machten. Diese war einfach unbeschreiblich schön. Es war zwar etwas bewölkt, doch die milderen Temperaturen waren für uns zu diesem Zeitpunkt perfekt.
Bei dem Boot handelte es sich um ein kleines Fünf-Personen-Ruderboot. Wir ruderten zusammen mit einem kanadischen Ehepaar und einer vietnamesischen Tourführerin. Dabei führte uns unsere Route durch sieben Höhlen, vorbei an zwei Tempeln und imposanten Bergen. 2014 ist die Berglandschaft als „Malerischer Landschaftskomplex“ zum Natur- und Kultur-Denkmal des UNESCO-Welterbes ernannt worden. Wirklich sehr zu empfehlen.
Zum Sonnenuntergang fuhren wir mit dem Roller nach Hang Mua. Dort befindet sich ein toller Aussichtspunkt auf einem kleinen Berg. Um den Gipfel zu erklimmen, kämpften wir uns 20 Minuten lang viele Treppenstufen nach oben. Doch die Aussicht war das Workout auf jeden Fall wert,
auch wenn wir den Sonnenuntergang leider nicht sehen konnten, da es nicht, wie der Wetterbericht vorhergesagt hatte, auflockerte. Aber auch mit einer dicken Wolkenschicht war es genial. Die Berge in Verbindung mit dem goldenen Fluss, der die angrenzenden, schwimmenden Reisfelder mit Wasser versorgt, waren einfach unglaublich.
Laut den Einheimischen ist die Aussicht im April/ Mai am schönsten. Zu dieser Zeit blüht der Reis und der Sonnenuntergang färbt das komplette Tal in rotes Licht.
Der Tag endete für uns mit einem leckeren (verträglichen) Essen in unserem Homestay. 🙂
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