Alleine zu sein ist doof – ob tatsächlich ganz alleine oder alleine als Paar. Gerade beim Reisen fehlen einem soziale Kontakte. Es fehlt der Austausch über Erlebtes und die Möglichkeit, Zeit zusammen zu verbringen.
Gerade in Thailand ist uns dies sehr aufgefallen. Wir lebten damals in einem Hotel – natürlich im Doppelzimmer. Obwohl wir knapp einen Monat auf Koh Samui verbrachten, hatten wir nicht wirklich neue Leute kennengelernt. Unser einziger Kontakt war unser Tauchlehrer, doch auch das war mehr beruflicher Natur.
In Australien aber war alles anders. In Perth gelandet, checkten wir in einem recht familiären Hostel ein und fanden direkt Anschluss. Hier gab es diese Anonymität des Hotels nicht. Es war quasi ein Melting Pot verschiedenster Nationalitäten. Doch letztendlich waren es fast alles Gleichgesinnte. Und nicht nur die Anonymität war verschwunden. Diese Menschen befanden sich ebenfalls abseits ihres üblichen Freundeskreises in der Heimat und waren offen für neue Kontakte. Wir knüpften sehr schnell Freundschaften, die entgegen unserer Erwartungen nicht nur oberflächlich blieben. Tatsächlich redete man schnell auch über andere Dinge als das Reisen und machte alles zusammen: Man kochte, aß, erkundete die Gegend, feierte, machte Sport, arbeitete, teilte, chillte und diskutierte viel. Durch genannte Gegebenheiten und das Zusammenleben auf engem Raum entstanden so in sehr schneller Zeit feste Freundschaften. Allerdings, meistens nur auf Zeit.
Natürlich ist man mit einigen Leuten noch in Kontakt, doch meist erlaubt die Distanz, die anfangs noch für die Freundschaft gearbeitet hat, nicht, dass diese weiter wachsen kann. Mit vielen Freunden sind wir weiterhin in Kontakt. Ob wir uns aber wirklich wieder sehen werden, sobald wir daheim sind, oder das entsprechende Heimatland des Freundes besuchen werden, bleibt offen.
Im Hostel in Cairns hatten wir das Glück, dass wir uns mit einem Pärchen aus Heidelberg angefreundet hatten, also unserer Wahlheimat in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in Deutschland wiedersehen werden, ist hier natürlich nochmal größer.
Selbiges gilt wohl auch für Freundschaften, wie wir sie beim Arbeiten in Sydney geschlossen haben. Viele von ihnen, vor allem die Australier, werden wir vermutlich nie wieder sehen. Bei einigen der dort angestellten Backpacker, die aus Europa kommen oder dieses bereisen möchten, besteht wenigstens die Chance.
Anders ist es zum Beispiel bei Personen, die wir während des Roadtrips getroffen haben oder mit denen wir Wohnungen geteilt haben. Hier war von Anfang an klar, dass diese Beziehungen nur für einen kurzen Zeitraum bestimmt sind.
Doch ist dies tatsächlich etwas Schlechtes? Und kann selbiges nicht auch für Freundschaften, wie weiter oben beschrieben, gelten? Machen nicht diese Menschen einen großen Teil der Erfahrungen während einer Reise aus?
Wir sollten nicht zu sehr trauern, wenn Freundschaften beim Reisen auseinander gehen. Im Gegenteil. Wir sollten uns freuen über die gemeinsame Zeit, die wir hatten und den Charakter einer solchen Freundschaft akzeptieren. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht versuchen sollte, den Kontakt zu halten und erst recht nicht, dass solchen sozialen Kontakten ein geringerer Stellenwert zugeordnet werden sollte. Es geht darum, im Jetzt zu leben und sich an der Freundschaft zu erfreuen. Wer immer nur Angst davor hat, dass sich die Wege bald wieder trennen, wird die Zeit nicht genießen und wer sich zu fest an soziale Kontakte aus der Vergangenheit klammert, ist gegebenenfalls nicht offen, um neue Kontakte zu schließen.
Wer reist, hat keine andere Wahl als im Jetzt zu leben, um glücklich zu sein. Man braucht die sozialen Kontakte, um nicht zu vereinsamen – schließlich ist man weit weg von seinem gewohnten sozialen Umfeld und die Bekanntschaften und Freunde, die man auf Reisen trifft, unterscheiden sich durch genannte Faktoren von eben diesem.
Und hey, heißt es nicht sowieso: „Man sieht sich immer zwei mal im Leben“?
Teilt uns doch bitte eure Erfahrungen zu diesem Thema mit. Geht es euch genauso?
Ich weiß nicht, wie lange Ihr unterwegs seid. Ich kann nur für mich sprechen. Und bei uns ist es so, dass wir auf Reisen sehr gut 4 oder 5 Wochen nur als Paar miteinander auskommen. Da brauche ich keine neuen Bekanntschaften. Wenn sich mal ein paar nette Gespräche ergeben, fein. Aber wenn nicht, langweilen wir uns auch zu zweit nicht. Und nein, zu Hause kleben wir nicht nur aneinander, da hat jeder auch seine eigenen Sozialkontakte 😉 Bei Langzeitreisen mag das natürlich was anderes sein …
Hallo Sabine,
wir sind jetzt seit einem Jahr und einem Monat unterwegs. Da sind, wie Du auch schon erwähnt hast, andere Kontakte irgendwann schon wichtig. Zu zweit auskommen tun wir schon auch, aber es ist m.E. viel spannender beim Reisen viele neue Bekanntschaften kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. 🙂
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Tobias
Tobias, ihr könnt alle eure Freunde rund um die Welt besuchen und direkt eine neue Weltreise starten. 😀
So wie es momentan aussieht, wird das zumindest in Brasilien und Frankreich klappen. 🙂