Wie im Beitrag über unsere Jobsituation in Cairns bereits erwähnt, haben wir Cairns verlassen, um auf die Tablelands zu fahren und dort nach Arbeit, hauptsächlich Farmarbeit, zu suchen. Letztlich suchten wir drei Tage lang die komplette Region im Internet ab und fuhren zu fast jeder Farm auf den Tablelands – doch ohne Erfolg. Meistens wurden wir auf Working Hostels verwiesen. Das sind Hostels, die ihren Gästen Arbeit auf den Bauernhöfen verschaffen. Allerdings sind die Hostelpreise sehr teuer und Arbeit nicht garantiert. Man wird auf eine Liste gesetzt und bekommt, wenn sich ein Landwirt meldet, einen Tag Arbeit. Bezahlt wird pro Eimer des gepflückten Obstes/ Gemüses. Dazu verpflichtet man sich für eine gewisse Zeit in dem Hostel zu bleiben. Wir haben sogar von solchen gehört, die die Reisepässe der Gäste an sich nehmen. Das war nichts für uns, zumal die Saison gerade schlecht war und es generell, auch in den Hostels, nur wenig Arbeit gab.
Wir zogen uns deprimiert auf einen freien Campingplatz zurück. Was würden wir nun tun? Nach unserem Roadtrip von Perth, sollten wir nun dringend wieder voll arbeiten. Wir waren niedergeschlagen und jonglierten mit neuen Plänen, von denen allerdings keiner richtig gut war. Dazu kam, dass es vor allem in der Gegend um Atherton wirklich kalt wird. An einem Morgen entschlossen wir dann ein zweites Mal die Farmarbeit bleiben zu lassen und fuhren die Tablelands wieder herunter, Richtung Innisfail. Die Stadt Innisfail liegt ca. eine Stunde südlich von Cairns. Direkt vor ihr befindet sich ein kostenloser Rastplatz. Hier ließen wir uns nieder. Endlich wieder im Warmen. 🙂 In ein paar Tagen würden wir wieder bei den Kreuzfahrtschiffen in Cairns arbeiten können. Diesen Job hatten wir zum Glück nicht gekündigt. Wir entschieden uns, ihn wahrzunehmen. Ich wollte unbedingt unseren Chef nach Arbeitsmöglichkeiten für Sydney fragen. Dort ist der eigentliche Sitz des Unternehmens. Auf Grund der Größe des Hafens dort, erhoffte ich für uns eine Vollzeitstelle. Juliane war eher noch skeptisch und suchte weiter online nach jeglicher Art von Arbeit. Zusätzlich stellten wir noch mehrere Arbeit-gesucht-Anzeigen online.
An unserem Arbeitstag fuhren wir wieder hoch nach Cairns. Und wir hatten Glück! Meine Strategie ging voll auf. Zwar war an diesem Tag unser Chef nicht mit nach Cairns gekommen, unser Supervisor sicherte uns aber Arbeit in Sydney zu. Wir sollten nächstes Mal dann alles klären. Perfekt!
Nach diesem Job fuhren wir voller neuer Energie wieder hinunter nach Innisfail, wo wir umsonst campen konnten und unsere Arbeitsanzeige geschalten hatten. Diese hatte nun ihre ersten Früchte getragen. Ein Mann hatte uns angeschrieben, dass er fünf volle Tage Arbeit für uns hätte. Er und seine Frau würden umziehen und wollten ihr Haus verkaufen. Dieses müsste davor aber renoviert werden. Der Job sei allerdings erst in knapp zwei Wochen. Da wir nun aber unsere Arbeit am Hafen beenden mussten und sowieso noch etwas blieben, sagten wir zu. Fünf volle Tage Arbeit für uns beide! Das war perfekt. 🙂
Nachdem ich ihm zugesagt hatte, schickte er mir direkt eine weitere Anzeige, die er gerade gefunden hatte. Ein Mann suche wohl jemanden, der ihm beim Abreißen eines Gartenhäuschen helfen würde. Hörte sich gut an. Ich schrieb ihn direkt an und bekam den Job. Er (Kenny) würde mich am nächsten Morgen abholen, sodass Juliane hier bei Lisa bleiben könnte. Die nächsten beiden Tage verbrachte ich damit, Wellblech und Dachlatten abzuschrauben sowie Balken zu zersägen. Am meisten Zeit kostete allerdings der Transport aller Materialien weg von der Baustelle.
Nahtlos nach diesem Job kam bereits der nächste rein. Eine Dame, die sich gerade mit einer Reinigungsfirma selbstständig gemacht hatte, suchte für einen Job dringend zwei Helfer. Wir sagten natürlich zu. Da der Job in Cairns war, fuhren wir mal wieder hoch. Ein renoviertes Haus würde einen neuen Besitzer bekommen und sollte davor grundgereinigt werden. Kein Problem. Unsere Chefin (Tara) schien sehr im Stress zu sein und ließ uns im Haus alleine. Als sie wiederkam, war sie von dem Ergebnis so begeistert, dass wir noch einen zweiten Job angeboten bekamen. Dieses Mal war ein Haus nach einem Auszug nicht gründlich genug für den Makler geputzt gewesen.
Hiernach stand bereits wieder der Hafenjob an. Viel wichtiger aber: Wir hatten einen kleinen Roadtrip mit Freunden (Jessica und Lucas), die wir im Castaways Hostel kennengelernt hatten, geplant. Dazu wird es aber einen separaten Eintrag geben.
Während des Roadtrips bekamen wir einen weiteren Anruf von Tara. Sie hätte noch ein Haus zu reinigen. Dieses sei in Kuranda. Das ist die Stadt in den Tablelands, in der auch sie mit ihrer Familie wohnt. So gastfreundlich wie die Australier eben sind, lud sie uns ein, bei sich zu wohnen. Wir besorgten uns ein kleines Gastgeschenk und sagten zu. Hinter ihrem Haus hatten sie eine große leerstehende Grünfläche, auf der wir campen konnten. Bad, etc. durften wir bei ihnen mitnutzen. Ihre Familie war super nett und gastfreundlich uns gegenüber. Ihre vierjährige Tochter, Ocean, wollte uns alle ihre Einhörner zeigen, ihr kleiner Dackel klebte fast schon an Juliane´s Bein und ihr Mann, welcher als Mechaniker arbeitet, meinte, dass unser Auto nach Kühlerflüssigkeit rieche und ob er einmal drauf gucken dürfe. Er stellte fest, dass unser Kühler einen Riss hatte. Nach dem Job am nächsten Tag fuhren wir wieder runter nach Cairns, wo wir dies direkt reparieren ließen. Glück gehabt. All das Glück, welches uns bei der Suche nach Farmarbeit fehlte, hatten wir nun. 🙂
Danach fuhren wir runter nach Innisfail, wo wir das Haus renovieren sollten. Auch hier konnten wir auf dem riesigen Grundstück campen und das Haus nach Belieben mitnutzen. Unsere Arbeitgeber waren Danny und Sith,
ein super liebes Ehepaar, welches uns sehr lieb behandelte. In den fünf Tagen auf ihrem Grundstück strichen wir Wände und Decken, machten den Garten, schafften Müll fort und putzten etwas. Im Gegenzug durften wir dort nicht nur umsonst leben und wurden bezahlt, sondern wurden auch zum Grillen mit Freunden eingeladen, bekamen regelmäßig einen Tee gemacht sowie ab und zu ein Mittag- oder Abendessen. Wie auch bei Tara´s Familie haben wir uns hier sehr gut aufgehoben gefühlt. Auch und vor allem die Hunde Jemma und Rusters, die immer um uns herum waren und uns beim Arbeiten „störten“, machten es hier sehr heimisch. Das Spielen mit den beiden hat uns sehr viel Spaß gemacht.
Nun haben wir es doch geschafft, während der letzten Wochen in Cairns regelmäßig zu arbeiten und haben ein tolles Jobangebot für Sydney. Dorthin sind wir nun unterwegs. Unser erster Arbeitstag soll der 27.09.18 werden. Damit haben wir knapp drei Wochen Zeit, um die Ostküste Australiens hinunter zu fahren.
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Hallo Tobias & Juliane !!!
Schön wieder einmal etwas von Euch zu hören.
Hatte mir fast schon gedacht, dass Ihr zur Zeit eher in der Kategorie „(Wo)Men At Work“ unterwegs seid.
Da habt Ihr ja doch noch Glück gehabt und Arbeit in der „abgearbeiteten“ Gegend um Cairns gefunden.
Das „Kopfstehende“ Strandbild von Juliane und auch Dein „Lonesome Trail Under The Bamboo“- Bild kommen ganz toll rüber und machen Lust auf mehr.
Nachdem LISA ja nun kein „Auslaufmodell“ mehr ist, wird Eurer Fahrt nach Sydney ja hoffentlich nichts Unvorhergesehenes mehr im Wege stehen !!!
Viele Spaß und viele tolle Eindrücke auf Eurer Fahrt nach Sydney !!!
Viele liebe Grüße !!!
Rainer und Petra
Hallo ihr beiden,
ja, hatten wir. 🙂 Vor allem muss man sagen, dass die Jobs uns auch privat echt weitergeholfen haben. Man lernt so Dinge, die man normal nicht lernt. Ob das jetzt die Benutzung einer Motorsäge oder das Binden von bestimmten Knoten sind. Sind echt froh über unsere momentane Situation.
Das Blöde bei Lisa war ja, dass wir drei Wochen davor beim Service waren. Will jetzt nicht sagen, dass die das hätten sehen müssen oder gar dafür verantwortlich sind. Immerhin hätte der Riss auch später entstehen können. Aber trotzdem hatten wir wirklich Glück im Unglück.
Vielen lieben Dank und sonnige Grüße zurück!
Juliane und Tobias