Tauchen

#41 Tauchen am Great Barrier Reef

Das Great Barrier Reef ist die größte, von Lebewesen geschaffene, Struktur auf Erden. Es ist so groß, dass es sogar mit bloßem Auge aus dem All erkennbar ist. Jede Menge Schilder in Cairns und Umgebung weisen auf diesen Sachverhalt hin. Hier ist man unglaublich stolz auf dieses besondere Riff. Tatsächlich handelt es sich beim Great Barrier Reef aber nicht um ein großes Riff, sondern um über 2.500 einzelne Riffe, die insgesamt ein Gebiet der Größe Japans abdecken. Bei so einem einzigartigen Ökosystem wundert es nicht, dass dieses von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde und als eines der sieben Weltwunder der Natur bezeichnet wird. Das Great Barrier Reef erstreckt sich von Papua-Neuguinea bis etwa nach Bundaberg in Queensland, Australien. Im Gegensatz zum Ningaloo Reef an der Westküste Australiens, befindet sich das Riff aber nicht direkt am Strand, sondern ist ca. 30 km vom Festland (Cairns) entfernt. Es stellt dabei einen Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen, mit der größten Artenvielfalt der Welt zur Verfügung. Laut der Meeresbiologin auf unserem Schiff (hierzu kommen wir gleich) sind hier drei Mal so viele verschiedene Arten von Lebewesen angesiedelt wie in der Karibik. Neben Delfinen, Walen und Haien leben hier natürlich auch unzählige verschiedene Korallen und Weichtiere, Schwämme und Vögel. Dazu kommen über 1.500 verschiedene Fischarten, sechs von insgesamt sieben weltweit vorkommenden Arten von Meeresschildkröten sowie die vom Aussterben bedrohten Dugongs.

Great Barrier Reef

Dementsprechend war die Vorfreude auf unsere Tour zum Riff riesig. Seit Thailand hatten wir nicht mehr getaucht, weshalb wir froh waren, ein Schiff gefunden zu haben, welches eine Schnorcheltour zum äußeren Riff, inklusive Tauchgang anbietet. Diese Tour war billiger als nur tauchen zu gehen und gab uns die Gelegenheit, danach noch zu schnorcheln. Perfekt. Dazu kam, dass wir zum äußeren Teil des Riffs fuhren, wo das Great Barrier Reef noch intakt und viel schöner als in Landnähe ist.

Im Nachhinein hätten wir hier aber nicht sparen sollen. Nach der Buchung bekamen wir keine Bestätigungs-Mail. Als ich nochmals anrief, um mich nach dieser zu erkundigen, wurde mir nur entnervt die Nummer des Anlegeplatzes und unsere Buchungsnummer, sowie die Uhrzeit des Treffpunktes mitgeteilt. Eine neue Mail habe ich nicht bekommen. Für uns war das erstmal okay. In Cairns kennen wir uns inzwischen schon aus.

Am Tag der Tour kamen wir an unserem gebuchten Schiff an. Da das Wetter aber nicht so gut war und deswegen nur eine kleine Gruppe (ca. 40 Gäste) zustande kam, wurde spontan ein anderes Schiff ausgewählt – an sich nicht schlimm, doch damit fiel auch die eigentlich im Paket enthaltene Glasbodentour aus. Da diese für uns aber nicht so wichtig war, gingen wir an Bord. Jeder Kunde bekam dort eine Nummer. Dieser sollten später allerhand Zusatzverkäufe zugeordnet werden. Dementsprechend lief auch das restliche Prozedere ab. Ständig wurde auf verschiedene Dinge aufmerksam gemacht, die noch erworben werden können. Man bekam wirklich ein schlechtes Gewissen, wenn man nur den „Standard“ haben wollte. Dazu zeigte die ständig gestresste Crew deutlich, dass sie nicht wirklich Lust auf die „nervigen Touris“ hatte. Ausgenommen hiervon waren der Fotograf sowie die Meeresbiologin. Die Bilder des Fotografens waren zwar teuer und nichts Besonderes, er als Person war aber sehr nett und professionell. Zudem hatte er uns eine zweite Schwimmboje für die Gopro geschenkt. An unserer ist die Schraube zur Befestigung festgerostet, was an sich nicht schlimm ist, da wir sowieso immer das Standardgehäuse für alles nutzen. Da wir beim Tauchen aber etwas tiefer als 10 m gehen wollten (so tief ist die GoPro ohne Hülle wasserdicht), mussten wir jedoch auf das Unterwassergehäuse wechseln, was leider nicht möglich war. Anstatt uns die Boje, wie anderen Gästen, für 25 $ zu verkaufen, schenkte er sie uns aber aus unerklärlichen Gründen. Sehr lieb. Vielen Dank! Auch die Meeresbiologin war nett. Bei ihr merkte man einfach, dass sie dieses Riff liebt und gerne ihr Wissen weitergibt.

Unsere Erfahrungen auf Booten in Thailand und vor allem am Ningaloo Reef, als wir mit Walhaien schnorcheln waren, verglichen wir aber mit diesem Ausflug. Im Vergleich zur Whale-Shark-Crew, die nach wenigen Minuten bereits die Namen aller Gäste parat hatte, eine unglaubliche Freude an ihrem Job ausstrahlte und uns wirklich ein einzigartiges Abenteuer verschaffte, schnitt diese Crew sehr schwach ab.

Unser Boot

Nichtsdestotrotz waren wir am Great Barrier Reef und Tauchen war nun dran. Nach dem Briefing an Bord sollten wir unsere Ausrüstung anlegen. Zu unserer Überraschung hieß „Ausrüstung anlegen“, Wetsuit anziehen und hinsetzen. In Thailand hatten wir gelernt unser Equipment zu kontrollieren, anzuziehen und richtig zu justieren. Hier wurde das für uns gemacht. Wir saßen mit den Füßen im Wasser am Heck des Bootes, während an uns herumgezerrt wurde.

kurz vor dem Tauchgang

An sich ein toller Service. Mir kam es aber eher nach einer Maßnahme vor, die etwas Zeit einsparen sollte. Außerdem fühlten wir uns nicht so wohl damit, nicht selbst die Richtigkeit unseres Equipments gecheckt zu haben. Bevor wir dann ins Wasser gesprungen sind, haben wir deshalb wenigstens noch schnell den Luftdruck in der Flasche und die Luftqualität gecheckt. Im Wasser musste ich dann noch ein, zwei Schnallen nachziehen. Der Rest schien aber ok.

Da Juliane Probleme mit ihren Ohren hat, buchten wir einen extra Guide für 15 $/Person auf dem Schiff. Er sollte uns im Wasser begleiten und Juliane nochmals helfen. Der Arzt meinte, dass ihr Trommelfell sehr steif sei und zu lange zum Druckausgleich braucht, weshalb er ihr vom Tauchen abrät. Bei der Buchung hieß es aber, dass Juliane es einmal mit einem Guide probieren kann und bei Schmerzen einfach mit den anderen Gästen schnorcheln kann. Tatsächlich waren wir nun zu fünft mit nur einem Guide im Wasser. Dieser war nicht derjenige, der das Briefing an Bord mit uns abgehalten hatte und der von Julianes Problem nichts wusste. Als wir abtauchten, drängte er Juliane dazu, schneller zu machen, weshalb sie wieder mit Schmerzen tauchen musste. Tatsächlich ging es ihr „unten“ ganz gut, da sich der Druck nicht mehr verändert hat. Das Ab- und Auftauchen war aber schmerzhaft. Nun wird sie wohl vorerst tatsächlich nicht mehr tauchen gehen.

13,6m tief waren wir dieses mal nur

Der eigentliche Tauchgang war aber schön. Schließlich waren wir am größten, artenreichsten Riff der Welt. Wir haben zwar leider keine Schildkröte gesehen, die wir uns so sehr gewünscht haben, doch dafür einen Riffhai und massenhaft Fische und Korallen. Ein ca. eineinhalb Meter großer, sehr neugieriger Fisch („Frankie“), der wohl immer die Nähe zu Tauchern sucht, kreiste eine Zeit lang um uns und wollte unbedingt mit uns interagieren. Allgemein ist das Gefühl beim Tauchen einfach überragend. Man ist wirklich schwerelos und kann alleine durch seinen Atem steuern, ob man nun auf- oder abtaucht. Das ist einfach unglaublich.

Dementsprechend war für mich das Schnorcheln nach dem Tauchgang relativ langweilig. Juliane allerdings konnte man kaum wieder zurück aufs Boot bringen. Hier, wo sie sich nicht mehr auf ihre Ohren konzentrieren musste, konnte sie endlich die ganze Schönheit des Great Barrier Reefs wahrnehmen.

Schnorcheln

Erst auf dem Rückweg nach Cairns sahen wir vom Boot aus einen Delfin neben uns her schwimmen. Schade. Wir hätten sehr gerne mit einem Delfin oder einer Schildkröte getaucht.

Im Nachhinein würden wir diese Tour so wohl nicht mehr buchen. Neben all den beschriebenen Faktoren war der Spot zum Tauchen auch nicht perfekt. Hier müsste vermutlich ein Kompromiss zwischen Schnorcheln und Tauchen gefunden werden. Trotzdem haben wir das Beste daraus gemacht und hatten unseren Spaß an einem der vermutlich schönsten Orte dieses Planeten. 🙂

Bitte entschuldigt die Bildqualität. Das Wasser schluckt leider die Farben und da ich kein extra Tauchlicht habe, sind die Bilder sehr blaulastig. Gut erkennt man das bei folgendem Bild, welches beim Schnorcheln aufgenommen wurde. Der Teil des Riffs, der nahe an der Wasseroberfläche ist und noch voll beleuchtet wird, hebt sich farblich stark vom Umfeld ab. Daher müsst ihr bei den Bildern etwas eure Fantasie benutzen. ;P

Farben

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