Baggage Porter

#39 Arbeiten und leben in Cairns

Wie im letzten Beitrag bereits erwähnt, sind wir nun in Cairns. Wir haben uns diese Stadt aus mehreren Gründen zum Arbeiten ausgesucht. Zum einen ist Cairns, neben Darwin, eine der wenigen Städte Australiens, in denen aktuell nicht Winter ist und zum anderen bekommen wir in eben dieser Stadt einen Besucher aus Deutschland. Cairns ist sehr reich an Hostels, besitzt in Stadtnähe aber nur wenige Campingplätze. Dies schlägt sich auch in den Preisen nieder. Wir checkten im Castaways Backpackers Hostel ein. Hier kostete uns ein Dreierzimmer, für uns und unseren Besucher, weniger als ein Platz auf einem Campingplatz. Dazu kommt noch die sehr zentrumsnahe Lage. Mit dem Hostel waren wir sehr zufrieden. Hier gab es neben den üblichen Standards einen Pool und einen Hostelhund (Honey), welchen wir direkt in unser Herz schlossen.

Honey

Neben genanntem Besucher trafen wir dort auf ein Pärchen aus Heidelberg, mit dem wir viel Zeit zusammen verbrachten. Unter anderem spielten wir fast jeden Abend Karten oder zockten an der Wii. Außerdem kochten wir zusammen, trieben zusammen Sport und unternahmen kleine und größere Ausflüge. So ging es für uns zu verschiedenen Wasserfällen im Regenwald um Cairns (hierzu kommt noch ein extra Beitrag), in eine Trampolinhalle, einen Wasserpark, einen See oder ans Meer.

Beim Arbeiten kamen wir allerdings nicht so schnell voran. Die Jobsuche war wirklich deprimierend. Wir liefen mehrere Tage mit unseren Lebensläufen durch die Stadt und waren gefühlt in jedem Restaurant und jeder vorstellbaren Bar, doch ohne Erfolg. Wir fuhren zu jedem Kindergarten, sodass Juliane sich in ihrem gelernten Beruf bewerben konnte, doch auch hier waren wir nicht erfolgreich. Dadurch, dass es im übrigen Australien kalt ist, sind hier wohl zur Zeit alle Backpacker, weshalb es quasi keine Arbeit gibt.

Letztlich fanden wir online einen „Job“. Wir durften mit unserem eigenen Auto Telefonbücher für 22 Cent/Stück austragen. So haben wir in zwei Tagen über 1.200 Bücher ausgetragen und damit ca. 270 $ verdient. Bei unserer Arbeitszeit ergibt das ungefähr eine Bezahlung von einem guten Drittel des Mindestlohns pro Stunde. Dazu zahlten wir noch die Benzinkosten.

Telefonbücher

Ehrlich gesagt, waren wir einfach froh, als dieser Job vorbei war und wir uns wieder auf die Suche nach etwas Besserem machen konnten. Wir erfuhren von einem Fest in Cairns, für das Mitarbeiter für ein Wochenende gesucht wurden. Wir gingen hin, um uns zu bewerben, doch auch hier ohne Erfolg. Durch Zufall sprach ich einen Bauarbeiter an und fragte, ob er einen Tipp für mich hätte. Der Bauarbeiter entpuppte sich als der Eigentümer einer Firma, welche Bauzäune baut. Zur Zeit hätten sie eine sehr hohe Auftragslage, weshalb er mich für eine Woche beschäftigen könnte. Für Juliane sei der Job aber zu hart. Ich sagte zu.

Am nächsten Morgen um sechs Uhr ging es los. Das war Knochenarbeit! Die nächsten fünf Tage tat ich nichts anderes, als acht Stunden lang 35 kg schwere Betonblöcke und Zäune herumzutragen, sowie Trucks zu be- und entladen. Tatsächlich war die Arbeit zwar extrem anstrengend, zumal die schwüle Hitze des tropischen Cairns jede Bewegung erschwerte, doch sie machte auch wirklich Spaß. Ich hatte tolle Kollegen, mit denen ich gerne zusammengearbeitet habe. Auch bekam man hierdurch Einblick hinter die Kulissen von diversen Festen und Baustellen. Nach einer Woche musste ich mich mit Juliane aber wieder nach einem neuen Job umsehen.

Bauzäune

Sie hatte zwar in der Zwischenzeit einen tollen neuen Job gefunden, bei dem wir auch beide angenommen worden sind, doch hier konnten wir nur ein Mal pro Woche arbeiten. Auch hier hatten wir tolle Kollegen, faire Chefs und eine super Arbeitsatmosphäre. Wir arbeiteten am Hafen von Cairns und waren für das Gepäck der Passagiere von riesigen Kreuzfahrtschiffen zuständig. Morgens, als das Schiff einlief, luden wir die Koffer ab und brachten sie zum Checkout, wo sie, nachdem sie vom Zoll kontrolliert worden sind, wieder an ihre Besitzer zurückgegeben wurden. Nachdem alle Gäste das Schiff verlassen hatten, nahmen wir die Koffer der neuen Gäste an und luden sie auf ein Fließband. Anschließend wurden sie hier durch einen Scanner gefahren und auf gefährliche Gegenstände kontrolliert, nach Zimmernummern auf Paletten verladen und dann auf das Schiff gebracht. Dieser Job hat uns sehr gefallen. Vor allem war es lustig im Scanner zu sehen, was für kuriose Dinge manche Menschen versuchen, mit an Bord zu nehmen. 😀

Baggage Porter

Doch, da wir am Hafen nur ein Mal pro Woche arbeiten konnten, entschieden wir uns dafür, auf die Tablelands hochzufahren und dort nach Arbeit Ausschau zu halten. Hier sind wir auch gerade, sitzen in Lisa´s Dachzelt und sind gefrustet, dass wir auch hier bisher nicht erfolgreich waren. Doch unseren Kofferträgerjob haben wir noch nicht gekündigt. Der nächste Arbeitstermin wäre in acht Tagen und nur ca. 100 km entfernt. Wenn wir nach dieser Zeit noch keinen Job haben, werden wir wohl in den kalten Süden fahren, um dort endlich Arbeit zu finden und Geld für unsere weitere Reise zu verdienen.

 

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