Australien

#38 Die ersten 10.000 km geschafft – Roadtrip in Australien

Seit unserem Start in Perth haben wir inzwischen 10.000 km mit Lisa, unserem treuen Auto, zurückgelegt. In diesen siebeneinhalb Wochen haben wir fast 3.500 € ausgegeben, davon alleine 1.000 € nur für Benzin. Der Roadtrip bis hierhin war trotzdem auf jeden Fall sein Geld wert. Wir durften unglaubliche Dinge sehen, wie zum Beispiel den Yanchep-, Nambung-, Kalbarri-, Ningaloo-, Karijini-, Kimberley– und den Litchfield-Nationalpark, hatten Spaß beim Sandsurfen in Lancelin, beim Schnorcheln in Coral Bay, beim Baden in den Thermalquellen Katherine´s, sowie im Wasserpark und dem Crocosaurus Cove in Darwin und hatten unvergessliche Momente an den Blowholes, beim Schnorcheln mit Walhaien und dem Pflegen von Kängurus. Die letzten Wochen waren einfach unglaublich. Doch nicht nur die in den jeweiligen Beiträgen festgehaltenen Momente machten das Erlebte so unvergesslich. Auch der „Alltag“ eines Roadtrips ist erwähnenswert. Dies will ich hier tun:

Nachdem wir Western Australia und das Northern Territory besucht hatten, sind wir in Cairns, in Queensland, angekommen. Hier wollen wir wieder arbeiten, um die Taschen für die weitere Fahrt zu füllen. Doch was erlebt man so auf einem Roadtrip, was nicht einen eigenen Blogeintrag bekommt? Die Antwort: sehr viel!

Schon alleine die Eindrücke der Natur sind so vielfältig und wunderschön. Australien hat ungefähr die Größe der USA, beherbergt aber nur ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands (ca. 24 Mio. Menschen). Dementsprechend kann man sich leicht denken, wie viel Natur und unberührtes Land hier vorhanden ist. Auch die Lage Australiens macht die Natur einzigartig. Egal ob Wüste oder Regenwald – es gibt kaum eine Landschaft, die man hier nicht findet.

Auch bei Nacht gibt es hier viel zu sehen. Der Sternenhimmel im Outback übertrifft jeden bisher gesehenen. Da es keine Quellen der Lichtverschmutzung gibt, sind unzählige Sterne sowie Nebel zu sehen. Vor allem bei Neumond ist der Himmel einfach unglaublich. Die Sterne sind so hell, dass es einem wie bei Vollmond vorkommt. 😀 (Leider haben wir es nicht geschafft, ein gutes Bild hiervon zu schießen. Wir hätten uns wohl etwas mehr mit der Kunst des Fotografierens auseinandersetzen sollen. Dieses Free Picture kommt aber unglaublich nah dran, auch wenn man die lange Belichtungszeit merkt. Um den klar erkennbaren Nebel reihten sich die Sterne bis an den Horizont.) Trotzdem haben wir es geliebt, abends noch am Lagerfeuer zu essen. Dieses spendet nicht nur Licht und Wärme, sondern hält auch Moskitos fern und hebt die Stimmung.

Neben der Natur trifft man natürlich immer wieder auf (gleichgesinnte) Menschen. Neben Backpackern haben wir uns aber auch sehr gerne mit älteren Australiern umgeben. Von ihnen konnten wir viel über das Land lernen. So haben wir auch meist unsere Freiheit genossen und erst am Abend den nächsten Tag geplant. Schließlich bekam man durch genannte Bekanntschaften, Visitor Center, Apps und Internet immer neuen Input. Natürlich haben wir auch Backpacker getroffen, die wesentlich schneller und fast schon gestresst reisen. Diese haben unseren langsamen und gemütlichen Reisestil belächelt. Wir haben uns davon aber nicht beeindrucken lassen. Eine Strecke von zu Hause aus komplett durchzuplanen, erachten wir nicht als frei. All die genannten Erfahrungen können so überhaupt nicht einfließen. Für uns war diese Erfahrung mit eine der besten Dinge der kompletten Reise.

Was nicht zu vernachlässigen ist, ist aber tatsächlich die Distanz. Lange Autofahrten gehören hier zum Alltag. Meistens haben wir uns die Zeit im Auto mit Hörbüchern, Musik oder langen Gesprächen und Träumereien totgeschlagen. Irgendwie war das lange Fahren aber auch schön, gerade durch die ganzen Eindrücke, die wir dadurch gewonnen haben. Leider finden sich auf den Straßen auch immer wieder negative Dinge. Zum Beispiel liegen immer wieder angefahrene Kängurus und Kühe auf der Straße. Natürlich ist es sehr schade, dass hier nicht sonderlich Rücksicht auf diese Tiere genommen wird, sondern auch bei Nacht mit einer Bullbar gerast wird. Allerdings sind die toten Tiere auch eine Gefahr für andere Fahrer. Meist sind sie von Krähen oder großen Adlern umgeben, die das Aas fressen. Wenn man dem Kadaver nahe kommt, fliegen die Vögel weg. Den Vögeln sowie dem toten Tier muss natürlich ausgewichen werden. Dazu kommt, dass die verwesenden Tiere unglaublich stinken. Aufgrund des Gestanks und der Häufigkeit hat eine Backpackerin, die wir getroffen haben, folgenden Satz gesagt: „Australiens Outback stinkt nach Tod“. Damit hat sie leider Recht.

Um Unfälle mit Tieren zu vermeiden, sind wir nur tagsüber gefahren, was die Reisezeit natürlich begrenzt hat, vor allem wenn man die kurzen Tage hier berücksichtigt. Meistens sind wir zwischen sieben und acht Uhr aufgestanden, haben Sport gemacht, gefrühstückt und unser Nachtlager abgebaut, sodass wir um ca. neun, zehn Uhr auf der Straße waren. Da es um 18 Uhr aber bereits dunkel ist, sollte man im Optimalfall bereits um 17:30 Uhr einen Campingplatz ansteuern. Um mit den Moskitos dort klar zu kommen, haben wir uns eine solarbetriebene Lampe gekauft, welche die Sauger bei Kontakt grillt. Das Geräusch dabei ist tatsächlich sehr befriedigend. (Moskitos sind nach dem roten, klebrigen Sand der Feind Nummer zwei.)

Nach den langen Strecken freut man sich immer wieder in der Zivilisation zurück zu sein, Handyempfang zu haben und einkaufen zu können. Wir haben uns aber in der Natur sehr wohl gefühlt und die Städte gerne wieder verlassen, um neue Abenteuer erleben zu können.

Tobias auf Lisa

Selbiges gilt auch für Cairns. Wie auch schon beim Arbeiten in Perth, werden wir hier länger bleiben und Geld verdienen, um wieder zurück auf die Straße zu können. Natürlich wird es aber auch von hier Updates zu unseren Ausflügen usw. geben.

 

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6 Kommentare

  1. Hallo Tobias !
    Ich hätte da einmal eine Frage:
    Woher kommen die 10.000 km ? (gefühlte km ?!? ;-)) )
    Evtl. z.B. daher:
    Laut Google beträgt der Gesamtumfang von Australien „nur“ ca. 6500 km.
    Nur zu 2/3 rum, das macht ca. 4000 km.
    2/3 der Strecke gefahren, das macht dann ca. 2500 km je Rad.
    Mal 4 Räder, da LISA ja 4WD, ok, das macht dann ca. 10000 km. :-))
    Auf jeden Fall wieder ganz tolle Bilder !!!
    Liebe Grüße !
    Rainer

    1. Hallo Rainer,
      da verbreitet Google wohl Fakenews. 😉 Ich habe das natürlich gerade auch mal gegoogelt. Die Information nimmt Google vom Spiegel, der über einen Skater berichtet, welcher Australien „umrunden“ will. Dabei fährt dieser aber nur von Perth nach Brisbane. Hier hätte dem Spiegelmitarbeiter aber spätestens auffallen müssen, dass bei einer Umrundung Start und Ziel das Selbe sein sollten. 😀 Tatsächlich beträgt die Küstenlänge Australiens 25.760km. Da wir nicht immer an der Küste gefahren sind und bis jetzt „nur“ den Westen und Norden befahren haben kommen die 10.000km gut hin. Sind in Perth, laut Tacho, mit 198.xxx km gestartet und in Cairns mit 208.xxx km angekommen. 🙂

      Liebe Grüße
      Tobias

  2. Hallo Tobias !
    Das kommt davon, wenn man nur oberflächlich drüber liest.
    Es scheinen selbst beim Spiegel ja nur noch die Sensationen und die Clicks zu zählen.
    Die 10.000 km erschienen mir auf den ersten Blick ( aus gewohnt deutscher Sicht, wo 100 km ja gefühlt schon eine ziemliche Distanz sind :-)) ) aber etwas viel, da z.B. der Erdumfang ja auch nur ca. 40.000 km beträgt.

    Liebe Grüße
    Rainer

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