Dales Gorge Karijini

#30 Karijini Nationalpark – Natur erleben!

Nach Exmouth führte uns unser Weg zum knapp 700 km östlich gelegenen Karijini- Nationalpark, welcher hauptsächlich durch seine tiefen Schluchten begeistert. Auf Grund der Distanz fuhren wir zwei Tage lang. Unterwegs finden sich auf den Highways immer schöne, kostenlose Rastplätze. Kurz vor den Toren des Parks füllten wir noch einmal unsere Vorräte in dem kleinen Ort Tom Price auf. Da es nun aber schon Nachmittag war und die Sonne hier bereits um 17:30 Uhr untergeht, fuhren wir zum letzten kostenlosen Rastplatz vor dem Nationalpark. Dort angekommen, gab es zwischen hunderten Fliegen unser Abendessen. Als es dunkel wurde, hatte sich aber auch das Fliegenproblem erledigt. Hier gab es keine Moskitos. Sehr gut! Meistens werden die Fliegen im Outback nahtlos von Moskitos abgelöst. Wir gingen ins Bett. Morgen wollten wir früh aufstehen um in der Dales Gorge, der bekanntesten Schlucht Karijini´s, zu wandern. Da stellte sich ein LKW fast neben uns auf den Rastplatz. An sich kein Problem, hätte dieser nicht gekühlte Ware geladen und würde er nicht die komplette Nacht neben uns seinen Stromgenerator betreiben. Das Geräusch des Generators wurde nur ab und zu durch die, ca. 500 m weiter, vorbeifahrenden Güterzüge übertönt – keine schöne Nacht. Da sind die Nächte im Park wesentlich entspannter.

Australien

Am nächsten Morgen hatten wir es dann nicht mehr weit bis zu unserem Ziel. Nach einer knappen Stunde Fahrt standen wir vor den Toren des Dales Gorge Campings, drehten aber wieder um, um zuerst zum Visitor Center des Parks zu fahren. In dem kompletten Gebiet gibt es absolut keinen Handyempfang. Nur das Visitor Center hatte eine Leitung und ein paar Telefonzellen. Da wir leider kaum Bargeld mithatten, mussten wir hier den Campingplatz bezahlen. Schließlich gab es hier ein Kreditkartenlesegerät.

Visitor Center sind, wie der Name schon sagt, Besucherzentren, die es in jeder Stadt und in jedem Nationalpark gibt. Sie sollten immer der erste Anlaufpunkt sein, um sich über das neue Gebiet zu informieren. Hier bekommt man Karten, Informationen zu Aktivitäten und Campings, sowie Updates zu dem Zustand von Straßen (hier sind aber meist die unversiegelten Straßen gemeint, was aber, außerhalb von Städten, quasi jede Straße abseits des Highways betrifft).

Dales Gorge

Am späten Vormittag hatten wir dann alles erledigt und waren soweit. Es ging zur Dales Gorge. Wir liefen auf dem roten, sandigen Boden, der, wie für uns üblich, nur ein paar trockene Büsche beherbergte, auf die Schlucht zu, welche man kaum wahrnahm. Man wusste nur, dass es irgendwo runter ginge. Von einem Moment auf den anderen war es dann soweit. Vor uns tat sich die riesige, grüne Schlucht auf. Hier war es nicht trocken. Wir standen gerade über dem Circular Pool – ein kleiner See mit Wasserfall, von dem ein seichter Bach wegführte. In der Regenzeit sind die Wasserfälle hier wohl massiv und setzen alles unter Wasser. Jetzt sah es eher nach einer Oase mitten in (oder besser gesagt unter) der Wüste aus. Ein paar Meter weiter ging es nach unten. Einen richtigen Weg gab es nicht. Es war vielmehr eine Steinformation, die mit etwas Fantasie als Treppe wahrgenommen werden konnte. Diese schlängelte sich die Wand der Schlucht hinunter. Unten angekommen, sahen wir unseren „Weg“ vor uns. Das nenne ich wandern! ?

Dales Gorge

Vor uns lagen ca. zehn Minuten Fußmarsch durch Wasser, über Felsen und an kleinen Stellen sogar kletternd, zurück zum Circular Pool. Neben uns sah man die steilen Abhänge und Steinformationen, die man so sonst nur in Syrien sehen kann. Aufgrund der Tiefe der Schlucht finden sich hier tatsächlich die ältesten natürlich zugänglichen Gesteinsschichten. Einfach beeindruckend!

Steine Dales Gorge

Am Circular Pool angekommen, wollten wir direkt ins Wasser. Ich ging zuerst hinein und musste erstmal schlucken. Jetzt verstand ich, warum der nette Herr im Visitor Center meinte, dass für den See Wetsuits empfohlen werden. Es war wirklich sehr kalt. Aber man wandert hier nicht her, um dann nicht zu schwimmen. Daher ging es wenigstens ein Mal zum Wasserfall, welcher wärmer war als der eigentliche Pool und zurück. Juliane tat es mir gleich.

Wir hatten gehört, dass es hier einen Pool geben soll, der wärmer sei als die anderen beiden. Daher ging es nun eine knappe Stunde lang, quer durch die Schlucht, auf einem abenteuerlichen Weg zu den Fortescue Falls. Diese waren allerdings genau so kalt – dafür aber wunderschön.

Dales Gorges

Der Fernpool, welcher eine heilige Stätte der Aboriginis ist, war nur fünf Minuten entfernt. Daher machten wir uns relativ schnell auf den Weg dorthin. Als wir ankamen, waren wir begeistert. Der See war wesentlich größer als die anderen und die Wasserfälle echt schön. Ein Ranger war gerade da und suchte nach Schlangen. Wenn er keine findet, wird das schon passen, dachten wir uns und gingen ins Wasser, welches erstaunlich warm war. Am Wasserfall angekommen, kletterten wir aus dem See und standen unter das auf uns fließende Wasser. Es war wie eine angenehm warme Dusche, die auf unsere Köpfe prasselte. Perfekt! Hier könnten wir den kompletten Tag verbringen.

Dales Gorge

Dales Gorge

Von hier aus führte eine tatsächliche, von Menschenhand erbaute, Treppe die Schlucht nach oben, von wo aus wir zurück zum Camping wanderten. Was für ein toller Ausflug, dachten wir uns beim Abendessen. Dieser Tag endete für uns wie die meisten Tage im Outback, im Dachzelt liegend und den bei weitem beeindruckendsten Sternenhimmel überhaupt betrachtend. So weit weg von jeglicher Lichtverschmutzung leuchtet der komplette Himmel so hell und schön. Man sieht sogar den Nebel zwischen den Sternen. Leider konnte ich bisher unsere Kamera noch nicht passend einstellen, um ein gutes Bild davon zu ergattern. 🙁

 

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