Die Thais und die Tiere. Hier hört man eigentlich fast ausschließlich Negatives. Von Affen die, mit auf dem Rücken gefesselten Händen und Schlinge um den Hals, lernen sollen auf zwei Beinen zu tanzen, Elefanten, die solange gefoltert werden, bis sie bei Treckingtouren mehrere Touristen auf ihrem Rücken transportieren und dabei nicht wegen den Schmerzen des Transportkorbes rebellieren, bis hin zu unter Drogen gesetzte Schlangen und Affenbabys, mit denen auf Partys für Bilder posiert werden kann, hat man alles schon gehört. Ganz anders soll es in der Paradise Park Farm zugehen.
Der Tierpark wird von Europäern betrieben und befindet sich mitten im tropischen Regenwald, auf dem höchsten Berg Koh Samuis, Khao Pom. Der Eintritt in den Park kostet pro Person 400 THB, also ca. 10€. Wenn man bei einer der Touristenzentren oder im Hotel bucht, wird man allerdings mindestens 1.000 THB bezahlen müssen. Aufgrund der Lage ist die Anfahrt nämlich relativ teuer und die bucht ihr immer via Taxi oder Tuktuk mit. Am besten, ihr leiht euch einen Roller und fahrt selbst hin. Dazu einfach die Ringstraße (die Straße, die sich um die gesamte Insel wie ein Ring zieht) nehmen und wenn ihr das Schild „Paradise Park Farm“ seht, abbiegen. Nun geht es nur noch geradeaus den Berg hoch. Serpentinen kennt hier niemand. 😀 Bei so einer Fahrt sieht man recht viel von Samui. Vor allem das Fahren durch den Regenwald ist toll. Ganz nebenbei spart man sich noch einen Haufen Geld und ist flexibel. Die Touristenzentren und manche Websites erzählen euch übrigens auch, dass es in dem Park Affen oder Elefanten gäbe. Dies ist nicht der Fall. Diese leben höchstens im Regenwald, der den Park umgibt. 😉
„Da die Paradise Park Farm mit 20 Hektar sehr groß ist, führen die Tiere ein angenehmes Leben in einer weiträumigen und natürlichen Umgebung. Die Mitarbeiter des Parks wohnen alle vor Ort und wöchentlich besucht ein Tierarzt die Farm, um für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu sorgen.“, wird die Farm im Internet beworben. Hier sollen paradiesische Bedingungen für die Tiere vorliegen. Die meisten Tiere brauchen wohl überhaupt kein Gehege und können sich frei bewegen. Zu diesen Tieren gehören diverse Vogelarten, Gibbons, Leguane und Rehe. Neben den Tieren bietet der Park noch schöne Wanderwege im Regenwald und als Highlight einen Infinity-Pool mit Blick über die ganze Insel.
Als wir den Park betreten hatten, war unser Eindruck auch sehr positiv. Hier war es gepflegt und sauber. Auf einer Wiese vor uns saßen ein paar Dutzend Vögel frei herum und ließen sich ablichten. Manche flogen kurz weg, kamen aber relativ schnell wieder zurück. Entweder hatten diese Vögel den Ort als ihre „Heimat“ anerkannt oder auch sie wurden alle dressiert. Wir wissen es nicht. Es schien ihnen aber gut zu gehen. Andere Vögel, wie z.B. Strauße, teilten sich die Gehwege mit den Besuchern. Plötzlich führte unser Weg durch ein Gehege und um uns herum waren Rehe. Man konnte Futter kaufen und sie füttern. Eine tolle Erfahrung, so nah an so scheuen Tieren zu sein. Allerdings nimmt man damit den Tieren ihre Rückzugsorte, was die Faszination etwas mildert. Zudem kamen immer wieder solche faszinationsmindernde Situationen auf.
Zum Beispiel gab es da ein angekettetes Eichhörnchen. Kinder konnten sich zu ihm setzen und zusammen Bilder machen. Das Tier tat einem wirklich Leid, wenn europäische Kinder an ihm wie an einem Spielzeug zerrten, während deren Eltern euphorisch fotografierten. Das war aber leider keine Ausnahme. Auch mit angeketteten Papageien konnte man sich ablichten lassen oder mit wehrlosen Leguanen. Letztere standen auf einem kleinen Tisch. Sie konnten sich kaum bewegen und damit auch nicht den Händen der Besucher entkommen. Die Tiere wurden wie Trophäen herumgereicht. Das so beworbene Paradies für Tiere war hier nicht zu sehen! Von dieser Seite daher ganz klar keine Empfehlung für den Park. Wer aber auf Koh Samui ist und unbedingt etwas mit Tieren machen möchte, sollte diesen Park trotzdem den ganzen Tiershows und den Elefantentreckings vorziehen. Für thailändische Verhältnisse werden diese Tiere tatsächlich artgerecht gehalten.
Das Restaurant des Parks war eher schlecht als recht. Über höhere Preise, aufgrund der abgelegenen Lage beschwert sich bestimmt niemand. Allerdings ist der Umgang mit den Kunden unter aller Sau. Sehr unfreundliches Personal (was sehr untypisch für Thailand ist!), lange Wartezeiten und nicht leckeres Essen sind eher zu kritisieren. Juliane hatte zum Beispiel eine Pizza bestellt. Nach mehr als einer dreiviertel Stunde Wartezeit kam dann das Sandwich, welches ich bestellt hatte. Die Kellnerin guckte Juliane an und sagte: „no pizza today“ und ging wieder weg. Wir dachten zuerst, das sei Sarkasmus und sie kommt gleich mit Julianes Essen. Doch dem war nicht so.
Was man der Anlage allerdings nicht absprechen kann, ist die toll gepflegte Natur und den einmaligen Ausblick aus dem sauberen Infinity Pool. An diesem ließen wir es uns noch ein Stündchen gut gehen, bis wir wieder zurück gefahren sind. Auch wenn der Tierpark nicht überzeugt, der Pool tut es.
Den durchwachsenen Tag ließen wir am Strand von Nathon ausklingen. Ein sehr schöner und verhältnismäßig sauberer Strand. Dieser lag auf unserem Heimweg und ist im Westen der Insel. Dementsprechend hatten wir hier die Möglichkeit, den Sonnenuntergang auf Koh Samui zu betrachten und etwas zu „schaukeln“. 😀
Schöne Bilder
Des mit den Tieren ist schon blöd