#5 Tauchen auf Koh Samui

Wir haben es geschafft! Seit dem 15.01.2018 sind Juliane und ich offiziell Taucher. Wir haben zwar bisher nur den Open Water Diver Kurs, kurz OWD, absolviert, sind aber trotzdem breventierte Taucher. Uns ist es nun erlaubt, in offenen Gewässern bis zu 18m tief zu tauchen.

Doch beginnen wir von vorne…

Mit der Weltreise ist unser Ziel, unter anderem, so viel wie möglich von unserer Erde und ihrer Bewohner kennenzulernen. Dazu gehört unweigerlich auch die Unterwasserwelt. Für einen Tauchkurs ist Thailand das perfekte Land. Hier sind die Preise niedrig und die Natur wunderschön.

Als wir uns auf die Suche nach der für uns am besten geeigneten Tauchschule gemacht haben, waren für uns verschiedene Faktoren wichtig:

  • Nähe zum Hotel
  • Preis
  • Gruppengröße
  • Sprache
  • Zertifizierung durch PADI

Viele Tauchschulen waren daher schon von vornherein ausgeschlossen. Manche Tauchlehrer sind wohl sogar mit Gruppen von 10-12 Personen gleichzeitig unter Wasser – dabei handelt es sich wohlgemerkt um Anfänger. Mit Michel Memper´s „Member Diving“ hatten wir die für uns passende Tauchschule gefunden. Michel ist Schweizer und ist seit sechs Jahren mit seiner Tauchschule auf Koh Samui selbstständig, sehr erfahren, von PADI zertifiziert und vor allem deutschsprachig. Bezahlt haben wir 16.900 THB, also ca. 435€ pro Person (hier mehr zu unseren Finanzen). Zudem hatten wir eine sehr angenehme Gruppengröße von zwei Personen – Juliane und ich. Glück gehabt. 🙂

Michel & Tobias

Bei der Anmeldung haben wir von Michel verschiedene PADI-Lernutensilien mitbekommen (Bücher, DVD, Tauchplaner). Dann hatten wir ein paar Tage Zeit, um die Theorie zu lernen. Diese ist in fünf Kapitel eingeteilt. Lasst euch hier nicht von dem 245 Seiten dicken Buch erschlagen. Vieles ist logisch oder erklärt sich quasi von selbst. Zudem kommen 20 Seiten Einführung, die man gut und gerne überspringen kann. Wenn man die DVD hat, geht das Lernen relativ flott. Einfach das Video auf 1,4-facher Geschwindigkeit wiedergeben und im Buch die Wiederholungsfragen durcharbeiten. Wenn bei den Fragen Unklarheiten aufkommen, können diese nochmal spezifisch nachgeschlagen werden. Auf diese Art haben Juliane und ich, wegen unseres chronischen Prokrastinationsverhaltens, innerhalb eines Tages den Lernstoff verinnerlicht.

Als wir wieder in der Tauchschule waren, ist Michel mit uns nochmals jedes Kapitel zusammen durchgegangen und wir konnten unsere Fragen stellen. Danach ging es in den Pool zu unserem ersten Tauchgang. Zuerst mussten wir uns natürlich an die Ausrüstung gewöhnen. Vor allem für mich war das Gefühl, unter Wasser, durch den Lungenautomaten zu atmen, doch etwas unangenehm. Nach einer Weile habe ich mich aber damit abgefunden und wir konnten mit Übungen beginnen. Wir haben gelernt, alle unsere Probleme unter Wasser zu lösen, haben zu zweit das abwechselnde Atmen aus nur einem Lungenautomat, den richtigen Umgang mit der Tarierweste, das „Schweben“ im Wasser, das Atmen aus einem Luftstrom, der aus einem ablassenden Schlauch austritt und vieles mehr geübt. Vor allem das „Schweben“ ist ein verdammt cooles Gefühl. Durch seinen Bleigurt und den Luftgehalt der Tarierweste wird man so ausgerichtet, dass man einen neutralen Auftrieb hat – also weder aufsteigt noch sinkt. Das Auf- und Absteigen kann dann über die Atmung gesteuert werden. Atmet man ein, steigt man auf. Atmet man aus, sinkt man wieder. Sehr cool.

Nach dem Pooltauchgang hatten wir noch eine kurze Mittagspause. Danach legten wir bereits unsere Theorieprüfung ab. Natürlich haben Juliane und ich im ersten Anlauf problemlos bestanden. 😉

Die nächste Einheit ging dann auch schon ins Meer. Michel hatte uns mit dem Auto am Hotel abgeholt und zum Pier gebracht. Dort sind wir mit der Lomprayah Highspeed Fähre nach Koh Nang Yuan gefahren. Hierbei handelt es sich um eine, aus drei kleinen Inseln bestehende Inselgruppe, die durch Sandbänke verbunden ist, direkt neben Koh Tao. Das Wasser dort war türkis und der Sand weiß – wunderschön. Auf der mittleren Insel findet sich eine Tauchbasis, an der wir direkt unsere Ausrüstung aufgebaut hatten. Danach sind wir von einer Sandbank aus ins den „Japanese Garden“, wie der Tauchspot genannt wird, gestartet. Dort hatten wir unseren Tauchgang im Meer. Nachdem wir eine Weile das tolle Korallenriff bestaunt und uns über die neugierigen Fische erfreut hatten, ging es in ca 10m Tiefe auf den Sandboden. Es war Zeit für unsere Übungen, letztlich dieselben wie im Pool. Nach 45 Minuten war dieser Tauchgang zu Ende. Wir hatten alle Übungen geschafft.

Nach dem Mittagessen sind wir mit einem Tauchboot zum, fünf Minuten von der Insel entfernten, „White Rock“ gefahren. Es war Zeit für den zweiten Tauchgang – diesmal vom Boot. Etwas ganz anderes. Das Aufbauen der Ausrüstung auf einem kleinen, wackelnden, voll besetzten Boot ist etwas anstrengender als an Land. Wer gut vorbereitet ist, wird aber keine Probleme bekommen. Nach dem Sprung ins Wasser hangelten wir uns an der Ankerleine in die Tiefe.

Diesmal waren es 12m. Juliane hatte bei diesem Tauchgang Probleme mit dem Druckausgleich, weshalb wir für das Abtauchen relativ lange gebraucht hatten. Wir wissen nicht warum, aber sie konnte dieses Mal nicht mit dem Druck umgehen. Trotz mehrfachem Versuchen klappte der Ausgleich nicht. Schließlich sind wir ganz langsam weiter abgestiegen, während Juliane immer weiter probiert hat. Sie hat den Tauchgang dann trotzdem durchgezogen. Als wir die Tiefe gehalten hatten und nicht mehr weiter abgestiegen sind, war es für sie besser. Dafür waren ihre Ohren die nächsten Tage zu. Das Gefühl ist wohl so, als wenn man Wasser in den Ohren hat, dieses Gefühl sich aber über mehrere Tage zieht. Man hört alles nur noch ganz dumpf.  Trotzdem war der Tauchgang sehr schön. Wir haben unter anderem einen Blaupunktrochen, Igelfische und eine Weißaugenmuräne gesehen.

Der 3. und 4. Tauchgang fand am „Sail Rock“ bei Koh Pah-Ngan statt. Beinahe hätten wir diesen abgesagt. In der vorherigen Nacht hatten wir beide sehr starke Magen-Darm-Beschwerden. Vermutlich war das Phat Thai, welches es zum Abendessen gab, nicht mehr gut gewesen. Diese Nacht hatten wir kaum geschlafen, dafür aber bestimmt drei Kilo abgenommen. 😀  Zwei Loperamidtabletten und ordentlich Oralpädon Elektrolytlösung später haben wir es geschafft, jeder ein halbes Toastbrot zu essen und zur Tauchschule zu fahren. Dort angekommen, haben wir uns dazu entschieden, wenigstens mit an Board des Speedbootes zu gehen und vor Ort zu entscheiden, ob wir tauchen oder nicht. Michel riet uns noch eine Pille gegen Seekrankheit zu nehmen, da wir sehr hohe Wellen hatten. Auf dem Boot merkten Juliane und ich schnell: dieser Rat war Gold wert. Wir fuhren voll Power gegen die Welle und das eine knappe Stunde lang. Jede Welle war wie eine Schanze, die das Boot nach oben katapultierte und wieder hart auf dem Wasser aufschlagen ließ. Schon bei normalen Bedingungen keine tolle Fahrt. Doch die Pille hat geholfen. Beim Sail Rock angekommen, hatten wir dann die Wahl: auf dem wackeligen Boot bleiben oder runter ins angenehme Wasser.

Daraufhin hatten wir mit einer Stunde Pause dazwischen Tauchgang Nummer 3 und 4. Ersterer war tatsächlich nicht unser Paradetauchgang. Da hat es wohl doch etwas an Konzentration gemangelt. Das „Schweben“ war nun eher ein vertikales Paddeln mit den Flossen, das Navigieren mit dem Kompass hingegen klappte im ersten Versuch. Der letzte Tauchgang war dafür wieder gut. Auf knapp 19m haben wir riesige Fischschwärme gesehen: Fledermausfische, Zackenbarsche, Gelbflossenbarracudas und vor allem Makrelen. Letztere waren in so großen Schwärmen unterwegs, dass es um einen herum richtig dunkel geworden ist. Dies machte natürlich die Navigation unter Wasser etwas schwerer. Trotzdem war es ein sehr toller Anblick. Diese Fische hatten absolut keine Angst vor uns. Eher das Gegenteil war der Fall. Es gibt doch sehr neugierige Fische da unten. 🙂

Zum Abschluss haben wir noch einen Notausstieg geprobt. Ab einer Tiefe von 6m wird simuliert, dass die Luft ausgegangen ist. Nun taucht man, wegen des Druckausgleichs, mit einer maximalen Geschwindigkeit von 18m/min langsam auf. Dabei ist es wichtig, kontinuierlich etwas auszuatmen, um die sich ausdehnende Luft aus der Lunge zu lassen. An der Oberfläche angekommen noch die Tarierweste aufpusten, um nicht wieder unterzugehen, uuund… geschafft 🙂

Wir haben nicht nur den OWD Kurs erfolgreich bestanden, sondern auch tolle Erfahrungen gemacht und wunderschöne Orte gesehen.

 

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13 Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben,
    herzlichen Glückwunsch zum Tauchschein! Damit seid ihr eurem Traum schon ein Stückchen näher gekommen. Wir wünschen euch wunderschöne Unterwasser-Erlebnisse!
    Liebe Grüße,
    eure Maultaschen 🙂

  2. Hallo ihr Beiden !
    Ebenfalls Gratulation zum bestandenen Tauchschein !
    Über Wasser sieht es ja auch nicht sooo schlecht aus bei Euch.
    Halt kaum Riff (außer in gemahlener Form) und kaum Fisch (außer dann auf dem Teller).
    Wie war Euer Standup-Paddling und Euer Parasailing ?
    Wir hoffen auf weitere tolle Bilder, sowohl von unter, als auch von über Wasser !!!
    Liebe Grüße aus dem verschneiten Vor-Alb-Land !
    Petra & Rainer

    1. Hallo!
      Dankeschön. Das stimmt wohl. Haben auch schon sehr leckeren Fisch gegessen.
      Das Parasailing war zwar cool, aber im Nachhinein das Geld nicht so ganz wert. Das Standup-Paddling hingegen war natürlich wesentlich günstiger und hat uns auch mehr Spaß gemacht. Sind aber am Anfang noch oft baden gegangen. 😉
      Liebe Grüße
      Tobias

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